Samstag, 23. November 2024
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Helfen pflanzliche Mittel bei funktioneller Dyspepsie?

Helfen pflanzliche Mittel bei funktioneller Dyspepsie?
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Anhaltende oder immer wieder auftretende Oberbauchbeschwerden wie Schmerzen, Brennen, Völlegefühl und vorzeitige Sättigung, für die sich keine organische Ursache findet, werden unter dem Begriff funktionelle Dyspepsie oder Reizmagen zusammengefasst. Ob sich die Symptome eines Reizmagens mit pflanzlichen Mitteln lindern lassen, hat ein aktueller Cochrane Review untersucht.
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Funktionelle Dyspepsie: Zwischen 8 und 30% der Menschen sind betroffen

Zwischen 8 und 30% der Weltbevölkerung leiden epidemiologischen Studien zufolge daran: Unter dem Oberbegriff funktionelle Dyspepsie werden Oberbauchbeschwerden wie Schmerzen und Völlegefühl zusammengefasst, wenn sie länger als 3 Monate anhalten oder immer wieder auftreten und wenn es keine organbedingte Erklärung gibt. Pflanzliche Mittel in verschiedenen Darreichungsformen (z.B. Kapseln, Tabletten, Pulver, Tee) erfreuen sich bei dieser Erkrankung zunehmender Beliebtheit.

Wirksamkeit und Sicherheit von pflanzlichen Präparaten bei funktioneller Dyspepsie

Ein Team von Autor:innen hat nun die Evidenz zu Wirksamkeit und Sicherheit pflanzlicher Mittel bei Reizmagen zusammengestellt und bewertet. Pflanzliche Präparate werden auch im Rahmen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) verwendet. Da ein weiterer Cochrane Review speziell zu diesem Thema zur Zeit in Arbeit ist, wurde für diese Review lediglich Evidenz zu pflanzlichen Präparaten begutachtet, die nicht Teil der TCM sind. Der Review umfasst 41 Studien für insgesamt 27 pflanzliche Mittel. Das bedeutet, dass für jedes Pflanzenmittel nur wenige oder nur einzelne Studien vorliegen. Viele Studien berichten zudem nicht, wie die funktionelle Dyspepsie diagnostiziert wurde - beides schränkt die Aussagekraft und Übertragbarkeit der Evidenz ein.
 
 

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Präparate mit Pfefferminze, Kümmel und Curcumin können Reizmagenbeschwerden lindern

Die wichtigsten Ergebnisse: Pflanzliche Mittel in Kapselform mit den ätherischen Ölen von Pfefferminze und Kümmel sowie Curcumin (aus der Wurzel von Curcuma longa) lindern wahrscheinlich Reizmagenbeschwerden insgesamt über den untersuchten Zeitraum von 4 Wochen (moderate Vertrauenswürdigkeit der Evidenz nach GRADE).

Kombipräparat aus 9 Pflanzenextrakten führt möglicherweise auch zu Verbesserungen

Für das Kombipräparat Iberogast, das 9 verschiedene Pflanzenextrakte (Angelika + Bittere Schleifenblume + Kamille + Kümmel + Mariendistel + Melisse + Pfefferminze + Schöllkraut + Süßholz) enthält, fanden die Cochrane-Autor:innen 6 Studien mit 970 Teilnehmenden, die Zeiträume von 4 bis 12 Wochen untersuchten. Demnach verbessern sich die Gesamtsymptome möglicherweise, doch die Evidenz ist aufgrund methodischer Mängel der Studien, uneinheitlicher Ergebnisse und Unsicherheiten in Bezug auf die Schätzung der Effektgröße unsicher (niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz nach GRADE). Insgesamt fand das Cochrane-Team für 14 weitere pflanzliche Mittel (z. B. Pacari-Pflanze, Schwarzkümmel, Ingwer, Artischocke) aus jeweils einer Studie Hinweise auf eine mögliche positive Wirkung bei Reizmagen.

Nachweis der Wirksamkeit und Sicherheit der Extrakte ist über längere Zeiträume notwendig

Die Studien untersuchten Zeiträume von 15 Tagen bis 12 Wochen. Zwar traten in diesem Zeitraum unerwünschte Wirkungen mit den pflanzlichen Mitteln nicht oder allenfalls geringfügig häufiger auf als mit Placebo. Reizmagen ist allerdings ein chronisches Problem, so dass der Nachweis der Wirksamkeit und Unbedenklichkeit über längere Zeiträume notwendig ist. So ist beispielsweise bekannt, dass Schöllkraut (in Iberogast enthalten) in hoher Dosierung und bei längerer Anwendungsdauer die Leber schädigen kann.

Quelle: Cochrane Deutschland

Literatur:

(1) Báez G et al. Non‐Chinese herbal medicines for functional dyspepsia. Cochrane Database of Systematic Reviews 2023, Issue 6. Art. No.: CD013323.


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