LVAD verbessert Überleben bei chronischer Herzinsuffizienz, zeigt aber auch Nachteile
Evidenzbasierte Therapien haben das Überleben bei chronischer Herzinsuffizienz deutlich verbessert. Immer mehr Patient:innen erreichen daher ein fortgeschrittenes Stadium der Herzschwäche. Die Implantation eines
linksventrikulären Unterstützungssystems (LVAD) kann bei terminaler Herzinsuffizienz die einzige Therapieoption sein, wenn ein Spenderherz nicht rechtzeitig zur Verfügung steht oder eine
Transplantation aus anderen Gründen nicht möglich ist. Die komplexen mechanischen Geräte sind lebensrettend, bringen jedoch auch Nachteile. So sind Patient:innen mit einem LVAD gezwungen, ihre Aktivitäten weiter einzuschränken und müssen bestimmte Vorsichtsmaßnahmen beachten, um das Risiko von Verletzungen oder Infektionen zu minimieren. In den ersten 3 Monaten nach der Operation verbessert sich der Zustand der Patient:innen zwar, aber dann stabilisiert sich ihr Befinden auf einem meist niedrigen Niveau. 30 bis 40% der Patient:innen zeigen zudem
depressive Symptome.
LVAD-Patient:innen profitieren von Bewegungstraining
Die vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) geförderte Studie Ex-VAD-DZHK11 ist die weltweit erste multizentrische, prospektive, randomisierte, kontrollierte Studie, die nun gezeigt hat, dass Herzinsuffizienz-Patient:innen mit einem LVAD von einem Bewegungstraining profitieren. „Sowohl die Lebensqualität als auch die submaximale Belastungsfähigkeit, die am ehesten der Belastung im Alltag entspricht, verbesserten sich bei den Studienteilnehmer:innen nach dem 12-wöchigen Bewegungstraining signifikant“, sagt Prof. Frank Edelmann vom Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC), einer der Studienleiter. „Für Patient:innen im Endstadium der Herzschwäche, die nicht mehr therapiert werden können und auf ein neues Herz warten, ist das ein sehr wichtiges Ergebnis. Ein Bewegungstraining würde ich ihnen unbedingt empfehlen.“ Aktuell gibt es keine strukturierten Bewegungsangebote für diese Patient:innengruppe, vielmehr raten die Ärzt:innen ihnen, sich nicht zu sehr zu belasten und vorsichtig zu sein.
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Ex-VAD-DZHK11-Studie: Ausdauertraining für LVAD-Patient:innen
Insgesamt nahmen 64 Patient:innen an der Studie teil, wobei es sich überwiegend um Männer (97%) handelte. Sie trainierten 3 Monate lang 3-mal pro Woche. Das Bewegungsprogramm setzte sich aus einem vordefiniertem Ausdauer- und Widerstandstraining sowie zusätzlichen freien Übungen zur Verbesserung von Flexibilität, Gleichgewicht und Koordination zusammen. Auch die maximale Leistungsfähigkeit der Mitglieder der Trainingsgruppe, ein in sportkardiologischen Studien häufig verwendeter Parameter, verbesserte sich dabei leicht, was jedoch nicht signifikant war. Mögliche Risiken durch das Training bewertete ein Data Safety Monitoring Board. Die Mitglieder beobachteten bei der trainierenden Studiengruppe keine Auffälligkeiten, vielmehr erwies sich das Bewegungsprogramm als sehr sicher. „Auch wenn die vorliegenden Daten darauf hindeuten, dass die Patient:innen allein trainieren könnten, sollten diese hochkomplexen Patient:innen in einem Setting üben, bei dem ein Arzt oder eine Ärztin anwesend sind, zum Beispiel in einer ambulanten Reha“, so Edelmann. „So kann bei eventuell auftauchenden Fragen und Problemen schnell ein Mediziner kontaktiert werden.“
Bewegungstraining für LVAD-Patient:innen soll in die Leitlinien aufgenommen werden
Bislang empfehlen die Leitlinien ein abgestimmtes körperliches Training nur für Patient:innen mit Herzschwäche. Die Studienautor:innen gehen jedoch angesichts der aktuellen Ergebnisse davon aus, dass ein Bewegungstraining für Herzschwäche-Patient:innen mit einem LVAD in die Leitlinien aufgenommen werden wird. Das bedeute jedoch noch nicht, dass die Krankenkassen die Kosten übernähmen, bis dahin sei es noch ein langer Weg. Geplant sind nun größere Studien, die die Patient:innen über einen längeren Zeitraum beobachten, um die Ergebnisse der EX-VAD-DZHK11-Studie zu bestätigen.
Quelle: Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V. (DZHK)