CAR-T-Zellen – T-Zellen mit variablen Erkennungsstrukturen
Die
CAR-T-Zell-Therapie kann das Immunsystem beim Erkennen und Abtöten von Krebszellen unterstützen. Zur Herstellung von CAR-T-Zellen werden Immunzellen des einzelnen Erkrankten entnommen und im Labor künstlich verändert. Hierbei werden chimäre Antigenrezeptoren (CAR) in die entnommenen T-Zellen eingebaut, die eine bessere Erkennung von Tumorzellen ermöglichen. In den Patienten oder der Patientin zurückgegeben, binden die CAR-T-Zellen an definierten Zielstrukturen auf den Tumoren und tragen zu deren Zerstörung bei. CAR-T-Zellen können im Körper überleben und sich vermehren, sodass keine dauerhafte Infusion erfolgen muss.
6 CAR-T-Zell-Therapien in der EU zugelassen
CAR-Moleküle sind von ihrer Struktur her den körpereigenen Erkennungsrezeptoren ähnlich, werden aber durch Kombination einzelner Module (molekulare Domänen) auf den Tumor spezifisch abgestimmt. In den letzten Jahrzehnten wurden mehrere Generationen zunehmend verbesserter CAR-T-Zell-Ansätze auf verschiedensten Plattformen entwickelt; in der EU sind inzwischen 6 CAR-T-Zell-Therapien für bestimmte B-Zell Leukämien und Lymphome zugelassen.
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Revolutionäre Zelltherapie: Einmalige Infusion von CAR-T-Zellen ersetzt immunhemmende Medikamente
Erschienen am 22.02.2024 • Verschiedene Autoimmunerkrankungen verschwinden nach einer CAR-T-Zell-Therapie für lange Zeit komplett – mehr dazu lesen Sie in journalmed.de!
Erschienen am 22.02.2024 • Verschiedene Autoimmunerkrankungen verschwinden nach einer CAR-T-Zell-Therapie für lange Zeit komplett –...
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Nutzen bleibt vorerst höher als Risiken
Vielfältige Herausforderungen sind bei der Entwicklung und Zulassung von Arzneimitteln neuartiger Therapien (ATMP) zu bewältigen. Trotz gewissenhaftem Zulassungsverfahren können einigen Nebenwirkungen aber auch erst im Verlauf der Jahre nach Therapie auffallen, weshalb neue Arzneimittel auch nach der Zulassung laufend überprüft werden. So sind nun seit der ersten Zulassung einer CAR-T-Zell-Therapie im Jahr 2018 einige wenige Fälle gemeldet worden, bei denen in den Jahren nach der Therapie eine weitere Tumorerkrankung aufgetreten ist. Um einen möglichen Zusammenhang mit der vormaligen CAR-T-Zell-Therapie zu untersuchen, wurde von den Arzneimittelbehörden, der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) und dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI), ein Signalbewertungsverfahren eingeleitet. Das PEI betont aber ausdrücklich, dass der definierte Nutzen der Therapie bisher noch als höher angesehen wird als die Risiken, insbesondere angesichts der behandelten schwerwiegenden Krebserkrankungen.