Adipositas + gestörter Blutzuckerstoffwechsel + Hypertonie erhöhen Sterblichkeit bei jungen COVID-Patient:innen
„Dabei zeigte sich, dass Fettleibigkeit, ein gestörter Blutzuckerstoffwechsel und ein
Bluthochdruck einen additiven Effekt auf die COVID-19-bedingte Sterblichkeit haben – und dies vor allem bei vergleichsweise jüngeren Erkrankten im Alter zwischen 18 und 55 Jahren“, erläutert Prof.Dr. med. Norbert Stefan, Erstautor der Studie. Weiterhin kam die Untersuchung zu dem Schluss, dass Menschen dieser Altersgruppe mit allen 3 Vorerkrankungen ein ähnlich erhöhtes Sterberisiko haben, wie ältere Menschen (56-75 Jahre), die metabolisch gesund und nicht fettleibig waren. „Diese Erkenntnis hat immense Auswirkungen auf unseren Umgang mit der SARS-CoV-2-Infektion und den sogenannten Volkskrankheiten, denn bislang gingen viele Betroffene davon aus, dass ein jüngeres Alter weitgehend vor einer schweren Infektion mit COVID-19 schützt“, so Stefan.
Junge COVID-19- Patient:innen mit Adipositas + gestörter Blutzuckerstoffwechsel + Hypertonie müssen intensiv überwacht werden
„Es ist daher besonders wichtig, die medizinische Überwachung und Therapie von jüngeren COVID-19- Patient:innen zu intensivieren. Insbesondere dann, wenn entweder Übergewicht, ein Diabetes oder ein erhöhter Blutdruck vorliegen“, sagt Letzt-Autor der Studie Prof. Dr. med. Andreas Birkenfeld, Ärztlicher Direktor der Medizinischen Klinik IV der Universität Tübingen, Leiter des IDM und Sprecher des DZD. Aufbauend auf ihren langjährigen Erkenntnissen zur wichtigen Rolle von Übergewicht und einer gestörten Stoffwechsellage für die Entstehung von schwerwiegenden Erkrankungen hatten Stefan, Birkenfeld und Kollegen schon früh im Verlauf der COVID-19-Pandemie auf diese Risiken hingewiesen (3, 4).
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DDG fordert Präventionsmaßnahmen bei Diabetes, Adipositas und Hypertonie
Somit zeigt auch die COVID-19-Pandemie deutlich, dass es von Seiten der Politik wichtig ist, weitreichende Präventionsmaßnahmen umzusetzen. Dazu gehört es auch, die Pläne zur Weiterentwicklung des Präventionsschutzgesetzes voranzutreiben, um dem Vormarsch der nicht-übertragbaren Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht entgegenzuwirken. „Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, die gesundheitsförderndes Verhalten möglich machen und die Verhältnisse in Bezug auf Bewegung und Ernährung so verändern, dass alle Bundesbürger davon profitieren“, sagt Prof.Dr. med. Andreas Fritsche, Vizepräsident der DDG vom Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen des Helmholtz Munich an der Universität Tübingen. „Dazu gehören insbesondere gezielte individuelle Präventionsmaßnahmen für Hoch-Risikopopulationen, wie wir sie kürzlich in der Prädiabetes Lebensstil Intervention Studie (PLIS) gezeigt haben“ (5). Wo auch immer Fachexpertise für die Umsetzung der künftigen Vorhaben benötigt werde, stehe die DDG und das DZD sowie ihr Netzwerk aus Wissenschaft, Ärzteschaft, Beratungsberufen und Patientenverbänden als Gesprächspartner zur Verfügung.
(1) Journal of Health Monitoring | S2/2021 | Risikogruppen für schwere COVID-19-Verläufe (rki.de)
(2) LEOSS – Lean European Open Survey for SARS-CoV-2 Infected Patients. Weitere Informationen unter: https://leoss.net
(3) Stefan N, Birkenfeld AL, Schulze MB, Ludwig DS. Obesity and impaired metabolic health in patients with COVID-19. Nat Rev Endocrinol. 2020 Jul;16(7):341-342.
(4) Stefan N, Birkenfeld AL, Schulze MB. Global pandemics interconnected - obesity, impaired metabolic health and COVID-19. Nat Rev Endocrinol. 2021 Mar;17(3):135-149.
(5) Fritsche A et al. Different Effects of Lifestyle Intervention in High- and Low-Risk Prediabetes: Results of the Randomized Controlled Prediabetes Lifestyle Intervention Study (PLIS). Diabetes. 2021 Dec;70(12):2785-2795.