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Medizin

Luft nach oben: Laienreanimationsquote liegt bei 51,3 %

Dabei weist der Jahresbericht des Deutschen Reanimationsregisters für das Jahr 2022 mit 51,3% den Beginn der Wiederbelebung durch Laien aus. Bei 6% der Patient:innen erfolgt die Reanimation vor Eintreffen des Rettungsdienstes durch First Responder. Hierbei handelt es sich um freiwillige Helfer-Einheiten, die nicht Teil des regulären Rettungsdienstes sind, aber durch die Rettungsleitstellen zur Überbrückung des Intervalls bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes eingesetzt werden. „Die Zahlen machen deutlich, wie wichtig es ist, dass jede und jeder weiß, worauf es bei der Reanimation ankommt“, erläutert Prof. Dr. Jan-Thorsten Gräsner vom Deutschen Reanimationsregister. Auch wenn die Laienreanimationsquote von 51,3% auf den ersten Blick nicht schlecht erscheint, weiß er, dass hier noch deutlich Luft nach oben ist: „In den Niederlanden oder in Norwegen liegt die Quote bei knapp 80%.“
 
 

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Wiederbelebungs-Fortbildungen für alle Altersgruppen

Die DGAI und der BDA verfolgen daher das Ziel, zum einen die Wiederbelebungs-Ausbildung von Schüler:innen zu einem festen Bestandteil der Lehrpläne zu machen, zum anderen aber auch, niederschwellige Fortbildungsangebote für alle Altersgruppen zu unterstützen.

Telefonische Anleitung zur Wiederbelebung bei 30,9% der Fälle

Die Überlebenskette beginnt mit dem Laien, aber weitere Zahlen des Deutschen Reanimationsregisters geben Aufschluss, was seitens der Profis ebenfalls optimiert werden kann: Ein wichtiges Kettenglied ist hier die telefonische Anleitung zur Wiederbelebung durch die Rettungsleitstellen. Über das Notrufgespräch führt der Leitstellendisponent oder die -disponentin hierbei eine standardisierte Reanimationsanleitung durch. Im Jahr 2022 war das bei 30,9% der Reanimationen der Fall. Seit Beginn der Auswertungen durch das Deutsche Reanimationsregister ist diese Quote stetig gestiegen. Hier sehen Expert:innen noch eine große Chance für höhere Zahlen.

Ein Drittel der Betroffenen ist im arbeitsfähigen Alter

Auch zu den Patient:innen selbst bietet der Jahresbericht des Deutschen Reanimationsregisters Aufschluss: Der durchschnittliche Patient ist ein ca. 70-jähriger Mann. Ein Drittel der Betroffenen ist jedoch deutlich jünger. Somit wird klar, dass es Jede und Jeden in jedem Alter treffen kann und der Herz-Kreislauf-Stillstand kein reines Problem der älteren Bevölkerung ist.
 
 

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Rettungswägen brauchen rund 7 Minuten bis zum Eintreffen am Einsatzort

Die Zeit zwischen Eingang des Alarms bis zum Eintreffen des Rettungswagens oder Notfalleinsatzfahrzeugs am Einsatzort betrug 2022 im Schnitt 6 Minuten und 55 Sekunden. Dabei beinhaltet die Streuung eine zeitliche Differenz von plus/minus 3,48 Minuten. Das bedeutet auch, dass mancher Rettungswagen nicht binnen der geforderten 8 Minuten am Einsatzort ist und unterstreicht nochmals die Notwendigkeit der Laien-Reanimation.

Herz-Kreislauf-Stillstände treten oft in den eigenen 4 Wänden auf

Fast 2/3 (65,4%) aller Patient:innen erleiden den Herz-Kreislauf-Stillstand in ihrer häuslichen Umgebung, weitere 18,9% an öffentlichen Orten. Somit trifft es bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand häufig Personen, die dem oder der Helfenden bekannt sind.

DGAI und BDA liefern mit dem Deutschen Reanimationsregister zahlreiche Informationen für alle Beteiligten an der Überlebenskette und sind aktiv an vielen Stellschrauben, sei es in der Laienausbildung, der Fort- und Weiterbildung von Rettungsdienstpersonal, der partnerschaftlichen Zusammenarbeit im Rettungs- und Notarztdienst und in der innerklinischen Intensivmedizin direkt an den Patient:innen.
Alle Daten des Deutschen Reanimationsregisters 2022Quelle:

Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI)/Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten e.V. (BDA)

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