Mögliche Impfschäden: Klagen gegen Hersteller verschiedener in Deutschland eingesetzter Impfstoffe
Der mutmaßlich erste Zivilprozess steht Ende April im Frankfurt an. Es geht um Schadenersatz und Schmerzensgeld. Die Klage richtet sich gegen den Hersteller
Biontech. Die Klägerin behauptet, durch die
Covid-19-Impfung einen
Herzschaden davongetragen zu haben. Die Frau, die nach Angaben ihres Anwalts selbst in einem medizinischen Beruf arbeitet, will unbekannt bleiben. 2 Großkanzleien vertreten nach eigenen Angaben eine 3-stellige Zahl von Menschen vor Gericht. Beklagt werden Hersteller verschiedener in Deutschland eingesetzter Impfstoffe.
Für COVID-19-Impfstoffe gelten im Prinzip dieselben Haftungsregeln wie für andere Arzneimittel, etwa nach dem Arzneimittelrecht oder dem Produkthaftungsgesetz. Der Hersteller kann zur Verantwortung gezogen werden, wenn etwa ein Produktionsfehler vorliegt. Wird das Arzneimittel beispielsweise fehlerhaft verabreicht, haftet die impfende Person. Knackpunkt ist die Kausalität: Ist der Schaden ursächlich auf die Impfung zurückzuführen?
Kein kausaler Zusammenhang zwischen den gesundheitlichen Beeinträchtigungen und der Impfung mit Comirnaty bisher nachgewiesen
Der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech betont mit Blick auf die anstehenden Prozesse, „dass bisher in keinem der von Biontech geprüften Fälle ein kausaler Zusammenhang zwischen den dargestellten gesundheitlichen Beeinträchtigungen und der Impfung mit
Comirnaty nachgewiesen werden konnte“. „Wir nehmen unsere Verantwortung als Impfstoffhersteller sehr ernst“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Biontech prüfe sorgfältig jeden Fall, in dem Ansprüche gegenüber Biontech geltend gemacht werden. Voraussetzung sei allerdings, dass die Anwälte genügend Unterlagen vorlegen. „Bei der Bewertung des Falls können wir uns allein auf die medizinischen Fakten stützen, um zu evaluieren, ob ein kausaler Zusammenhang besteht oder nicht. Genau daran fehlt es leider sehr häufig.“
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Umfrage: Hälfte der Erwachsenen tendiert zu neuer Corona-Impfung
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Impfreaktion, Impfkomplikation, Impfschaden oder Schwerwiegende Nebenwirkungen: Was sind Impfschäden überhaupt?
Die Begriffe gehen oft durcheinander. Da ist zum einen die „Impfreaktion“. Das sind typische Beschwerden wie Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen an der Einstichstelle. Auch
Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen gelten als normal, sie sind Ausdruck der erwünschten Auseinandersetzung des
Immunsystems mit dem Impfstoff. Als „Impfkomplikation" sieht das für die Sicherheit von Impfstoffen zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) eine nach der Impfung auftretende unerwünschte Reaktion, die 1. in einem ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung stehen könnte und 2. über eine Impfreaktionen hinausgeht. „Impfschaden" meint im engeren Sinne „die gesundheitliche und wirtschaftliche Folge" dieser Komplikation. „Schwerwiegende Nebenwirkungen" sind in Paragraf 4 des
Arzneimittelgesetzes definiert - als Impffolgen, „die tödlich oder lebensbedrohend sind, eine stationäre Behandlung oder Verlängerung
einer stationären Behandlung erforderlich machen, zu bleibender oder schwerwiegender Behinderung, Invalidität, kongenitalen Anomalien oder Geburtsfehlern führen.“
PEI Sicherheitsberichte listen schwere Impfkomplikationen auf
Das PEI veröffentlicht regelmäßig „Sicherheitsberichte“. Darin sind folgende schwere Impfkomplikationen aufgelistet: die Herzkrankheit
Myo-/Perikarditis, die im
Gehirn auftretende
Sinusvenenthrombose und weitere Blutgerinnsel, eine Gesichtslähmung, eine Muskelschwäche namens
Guillain-Barré Syndrom und der Hörschaden
Tinnitus. Sie alle sind den PEI-Daten zufolge „selten" (ein Fall pro 10 000 bis 1000
Impfungen) oder „sehr selten" (weniger als Fall pro 10 000 Impfungen). Dem jüngsten ausführlichen Sicherheitsbericht zufolge - der Daten bis Ende Juni 2022 enthält - gab es 120 Fälle, bei denen zwischen einem Todesfall und der Corona-Impfung ein „wahrscheinlicher oder möglicher ursächlicher Zusammenhang" anerkannt wurde. Laut PEI ist die Zahl der Todesfälle 30 Tage nach einer Corona-Impfung aber nicht häufiger als im statistischen Durchschnitt zu erwarten wäre.
323.684 gemeldete Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen
Das PEI zählt auch die gemeldeten Verdachtsfälle. Ob sich der Verdacht später erhärtet, geht aus dieser Statistik nicht hervor. Dem Institut wurden bis Mitte vergangenen Jahres 323.684 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und
Impfkomplikationen gemeldet. Seit Beginn der Impfungen wurden laut Robert Koch-Institut insgesamt 183 Millionen Einzelimpfungen zum Schutz vor COVID-19 verabreicht. Damit betrug die Melderate für alle Impfstoffe zusammen 1,8 Meldungen pro 1000 Impfdosen, für Verdachtsfälle schwerwiegender Nebenwirkungen und Impfkomplikationen 0,3 Meldungen pro 1000 Impfdosen. Die Zahl liegt also im Promillebereich.
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STIKO: Corona-Impfung für Kleinkinder bei Risiko für schweren Verlauf
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Dramatische Einzelschicksale von Impfschäden nach aktueller Datenlage extrem selten
Medien berichten immer wieder über dramatische Einzelschicksale. Das „heute-journal" zeigte zum Beispiel in einem Beitrag eine jugendliche ehemalige Leistungssportlerin, die nach der 2. Dosis der
Corona-Impfung um ihr Leben kämpfen musste und jetzt im Rollstuhl sitzt. „Fälle wie in dem Beitrag sind aber nach aktueller Datenlage so selten, dass sie nicht als statistische Häufung erfasst sind“, sagte Leif Erik Sander, Impfstoffforscher und Leiter der Klinik für Infektiologie an der Berliner Charité danach der „Zeit". Solche extremen Folgen könnten in Einzelfällen nach einer Corona-Impfung vorkommen. Wenn es eine Häufung solcher schweren Komplikationen gäbe, sagte Sander, wäre dies in den PEI-Daten und - bei weltweit mehr als 13 Milliarden verimpften Dosen - erst recht in internationalen Daten aufgefallen. Und das sei nicht der Fall.
Mehr Probleme mit Corona-Impfungen als mit konventionellen Impfungen?
Gegner der Corona-Impfungen behaupten das. So wurde 2022 etwa unter Berufung auf die Kassenärztliche Bundesvereinigung behauptet, niedergelassene Ärzt:innen hätten in ihren Abrechnungen 2,5 Millionen Mal Impfnebenwirkungen codiert. Damit hätte es in 1,5% aller Corona-Impfungen Probleme gegeben. Bei konventionellen Impfungen vor der
mRMA-Technik habe dieser Wert bei 0,3% gelegen. Faktenchecker kamen zu dem Schluss, dass hier unterschiedliche Dinge gleichgesetzt und falsche Schlüsse daraus gezogen wurden. Zum Beispiel wurden harmlose
Impfreaktionen, die häufig sind, und echte Impfschäden, die sehr selten sind, in einen Topf geworfen. Das Schlagwort von den 2,5 Millionen Geschädigten durch die Corona-Impfungen hielt sich dennoch. Bei einem Wahlkreisbesuch wurde Bundeskanzler Olaf Scholz diese Zahl an den Kopf geworfen.
284 anerkannte Anträge auf Versorgungsleistungen nach Corona-Impfschäden
Bei einigen Hundert Menschen wurden Versorgungsansprüche bewilligt. Dabei geht es nicht um Schmerzensgeld oder Schadenersatz, sondern um Versorgungsleistungen. Zuständig sind die Versorgungsämter der Bundesländer. Wenn sie den Antrag ablehnen, kann man beim Sozialgericht gegen die Entscheidung klagen. Auch hier geht es um die Frage, ob der Schaden zufällig in zeitlicher Nähe zur Impfung auftrat oder ursächlich durch die Impfung verursacht wurde. Nach Recherchen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) waren bis Mitte März 2023 in 13 der 16 Bundesländer 6600 Anträge auf Versorgungsleistungen wegen Corona-Impfschäden eingegangen. Die Zahl der von den Versorgungsämtern anerkannten Corona-Impfschäden lag den Recherchen zufolge zuletzt bei 284. „In den 13 Ländern kommt ein anerkannter Corona-Impfschaden auf knapp 214 000 geimpfte Bürger", so die FAZ. Eine neue Recherche von ZEIT ONLINE im Juni 2023, bei der Behörden aller 16 Bundesländer angefragt wurden, beziffert die Anzahl an
Anträge auf Anerkennung eines Impfschadens bisweilen auf knapp 9000.
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EMA: Angepasster BioNTech-Impfstoff auch für Kinder ab 5 Jahre
Erschienen am 14.11.2022 • Zulassung des an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoffes von BioNTech/Pfizer auch für Kinder ab 5 Jahren empfohlen.
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Wann ist eine Impfung ein Risiko?
Das PEI betont gebetsmühlenartig, „dass unerwünschte Reaktionen oftmals im zeitlichen, nicht aber unbedingt im ursächlichen Zusammenhang mit einer Impfung" stünden. Das in einem konkreten Einzelfall nachzuweisen oder zu widerlegen ist die eine Sache. Die andere ist, das Risiko für die Allgemeinheit zu quantifizieren. Dabei helfen Statistiken, wie oft bestimmte Krankheiten in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe in einem bestimmten Zeitfenster auftreten. Sie sind die Vergleichsgröße für die gemeldeten unerwünschten Ereignisse nach einer
Impfung. Ergibt sich eine signifikant höhere Anzahl an Verdachtsfallmeldungen für ein Ereignis nach einer Impfung, als es statistisch zufällig in einer vergleichbaren Population zu erwarten wäre, spricht das PEI von einem „Risikosignal". Hier könnte also eine Gefahr lauern.
Post-Vac-Syndrom: Medizinisch nicht definierte Beschwerden nach einer Impfung
Analog zu
Long- oder Post Covid hat sich der Begriff Post Vac für Beschwerden nach einer Impfung etabliert. Medizinisch definiert ist das Krankheitsbild nicht. Im Allgemeinen sind damit Beschwerden gemeint, wie sie auch nach einer
COVID-19-Infektion auftreten können. Das Universitätsklinikum Marburg hat im Rahmen seiner COVID-Ambulanz eine Post-Vac-Sprechstunde ins Leben gerufen. „Wir haben jeden Tag Hunderte Anfragen zum Post-Vac-Syndrom“, sagte der Leiter der Ambulanz, Prof. Bernhard Schieffer, der dpa. „Wie viele Verdachtsfälle sich am Ende bewahrheiten, kann man bei der ersten Kontaktaufnahme nicht sagen.“ Nimmt sich die Ambulanz eines Post Vac-Verdachts an, muss nicht nur geprüft werden, ob es tatsächlich einen ursächlichen Zusammenhang gibt. Wichtig ist auch zu unterscheiden, ob der oder die Patient:in nur geimpft ist oder auch infiziert war. Dafür wird laut Schieffer ein Test eingesetzt, der die Antikörper gegen das Virus und die Antikörper gegen das Spike-Protein des Impfstoffs unterscheiden kann.
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Omikron BA.4/BA.5: Daten zum bivalenten Auffrischungsimpfstoff
Erschienen am 13.10.2022 • BioNTech/Pfizer hat frühe Daten zu ihrem Omikron BA.4/BA-5-Impfstoff veröffentlicht. Hier die Ergebnisse im Überblick.
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Wie reagiert die Politik? Hilfen für Menschen mit Langzeitschäden einer Corona-Infektion oder -Impfung
Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat Hilfen für Menschen mit Langzeitschäden einer Corona-Infektion oder -Impfung zugesagt. Sein Ministerium werde ein Programm auflegen, bei dem die Folgen von Long Covid und Post Vac - also Impfschäden - untersucht würden und die Versorgung der Betroffenen verbessert werde, kündigte Lauterbach im März im ZDF „heute journal" an. Die Langzeitfolgen einer Corona-Impfung müssten schneller anerkannt werden. Kommentatoren werteten das als 180-Grad-Wende des Ministers, der zuvor die Unbedenklichkeit der Corona-Impfstoffe betont hatte.