Prof. Hubert Wirtz leitet die Abteilung für Pneumologie am UKL. Foto: Stefan Straube / UKL
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Zwar gehe, so Prof. Wirtz, die Zahl der Raucher in den so genannten Industrieländern leicht zurück, doch noch steige die Zahl der COPD-Fälle. Schätzungen für Deutschland besagen, dass zirka acht Prozent aller hier Lebenden an dieser chronischen Krankheit leiden. Am Universitätsklinikum Leipzig werden pro Jahr etwa 2000 Patienten stationär in der Pneumologie behandelt, etwa jeder Zweite wegen COPD.
Krankheit ist fortschreitend
Bei Erkrankten verengen sich die Atemwege, Lungengewebe wird zerstört. Vermehrt wird Schleim in den Bronchien produziert, Betroffene müssen stark husten und haben Auswurf. Die Lunge erleidet einen Strukturverlust. Statt vieler kleiner Lungenbläschen gibt es größere Blasen. So geht die für den Gastaustausch notwendige Oberfläche verloren. Betroffene merken es zuerst bei Belastungen wie Treppen steigen oder Rad fahren. "Unsere Lunge besitzt zwar große Reserven. Ihre Kapazität reicht von still sitzen bis zum Marathonlauf", erläutert der UKL-Pneumologe, "doch wenn durch die Krankheit überschüssige Kapazitäten verlorengehen, führt das schon bei leichten Tätigkeiten zu Luftknappheit." Das Problem: "Was an Struktur der Lunge verloren ist, ist weg. COPD ist nicht heilbar, sondern fortschreitend. Man kann nur versuchen, den Verlust zu bremsen", betont Prof. Wirtz.
Mehr Lungensportgruppen werden benötigt
Weil auch die Elastizität des Organs verlorengegangen ist, sind die Atemwege verengt. So bleibt beim Ausatmen viel Luft im Thorax, also im Brustkorb gefangen, zu wenig neue Luft kann eingeatmet werden. Bei Belastungen verschärft sich dieser Zustand noch. Medikamente können hier zumindest helfen, die Verkrampfungen zu lösen und für eine bessere Entleerung der Lunge zu sorgen. Ganz wichtig: COPD-Patienten müssen trotzdem immer in Bewegung bleiben, sagt der Experte: "Wer an COPD erkrankt ist, muss körperliche Belastungen auf jeden Fall beibehalten, sonst wird es immer schlimmer." Dies habe man, erklärt Wirtz, in seiner Bedeutung so erst in den vergangenen Jahren erkannt. "Es bräuchte mehr Lungensportgruppen, auch als Reha-Maßnahme", meint er, "davon gibt es zu wenige in Deutschland, und sie sind zu wenig an die Bedürfnisse von COPD-Patienten angepasst." Und noch einen Behandlungsaspekt hebt der Leipziger Pneumologe hervor: "Patienten müssen breiter als nur in der Lunge untersucht werden, denn sie haben häufig Begleiterkrankungen wie Osteoporose, Diabetes, Herzerkrankungen aber auch Depressionen. Man muss den gesamten Menschen sehen", betont Prof. Wirtz.