Journal MED

Schmerzmedizin | Beiträge ab Seite 4

Am 20. Mai war internationaler Behçet-Awarenesstag und im gesamten Monat wird Aufmerksamkeit auf diese weitgehend unbekannte Autoimmunerkrankung gelenkt. Denn das Behçet-Syndrom (BS), auch Morbus Adamantiades-Behçet oder Morbus Behçet genannt, ist selten: In Deutschland sind nur 0,9 von 100.000 Einwohner:innen erkrankt. Hinzu kommt, dass die Symptome und Manifestationen sehr vielfältig und auch individuell verschieden sind, was eine schnelle und sichere Diagnose erschweren kann (2, 3). So vergehen vom Beginn der Symptomatik bis zur Diagnose im Mittel etwa 5,5 Jahre. Leitsymptome des BS sind rezidivierende schmerzhafte orale Aphthen, die die Lebensqualität der Patient:innen stark beeinträchtigen können. Die frühe Diagnosesicherung ist vor dem Hintergrund, dass sich die Therapiemöglichkeiten für diese Patient:innen seit der Zulassungserweiterung des oralen Phosphodiesterase (PDE)-4-Hemmers Apremilast deutlich verbessert haben, wichtig.
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Schmerzmedizin

Medizinisches Cannabis: Verordnung, Anwendung, Hürden

Medizinisches Cannabis ist trotz seines eindeutig belegten Nutzens noch immer mit einiger Ablehnung und Stigmatisierung verbunden – sowohl unter Patientinnen und Patienten als auch in Fachkreisen. Dr. Julian Wichmann, Leiter des neu gegründeten Cannabis-Therapiezentrums Algea Care in Regenburg beantwortet im Interview mit Susanne Morisch, journalmed.de., welche Hürden bestehen, was Fachpersonal und Patientinnen und Patienten beachten müssen und warum spezialisierte Zentren auch in der Cannabis-Therapie vorzuziehen ist.
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Medizin

Hämophilie: Eine Aufgabe für die Schmerzmedizin?

Auf dem Symposium Hämophilie und Schmerz im Rahmen des Deutschen Schmerz- und Palliativtags 2022 führten Dr. med. Katharina Holstein, UKE Hamburg, und Dr. med. Dipl. Psych. Johannes Horlemann, Präsident der DGS, in ihren Vorträgen in die Besonderheiten der Hämophilie ein und schärften das Bewusstsein für die Frage „Hämophilie: Eine Aufgabe für die Schmerzmedizin?“ sowie zu den Herausforderungen in der Schmerztherapie von Hämophilie-Patient:innen.
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Gesundheitspolitik

Rheinland-Pfalz: Rückenbeschwerden gehören zu den Top 3-Gründen für eine Krankmeldung

In Rheinland-Pfalz geht rund jeder 5. Fehltag auf das Konto von Muskelskeletterkrankungen, wie etwa Rückenleiden. Somit zählen Rückenschmerzen oder Bandscheibenprobleme, neben psychischen Leiden und Atmungssystemerkrankungen wie beispielsweise Erkältungen, zu den 3 häufigsten Gründen für eine Krankmeldung im Land. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK).
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Medizin

Deutscher Schmerzpreis 2022 geht an Gideon Franck

Um sein Engagement für chronische Schmerzpatient:innen zu würdigen, verleihen die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) und die Deutsche Schmerzliga e.V. (DSL) den diesjährigen Deutschen Schmerzpreis an Gideon Franck, Fulda. Franck, der selbst chronischer Schmerzpatient ist, wurde durch die Entwicklung des Programms „Schritt ins Leben“ bekannt, das darauf basiert, Patient:innen (wieder) zu Expert:innen für ihr eigenes Leben und ihren Körper zu machen.
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Gesundheitspolitik

DGS: Bedarfsplanung soll Schmerzmedizin berücksichtigen

Die Bedarfsplanung für die vertragsärztliche Versorgung soll künftig den Bedarf in der Schmerzmedizin berücksichtigen. Sich dafür einzusetzen, versprachen am Samstag die Vertreter der Ampelkoalition Prof. Dr. Armin Grau (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) und Prof. Dr. Andrew Ullmann (MdB, FDP). Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) und ihr Präsident Dr. Johannes Horlemann fordern weiterhin die Einführung des Facharztes für Schmerzmedizin, um die Nachbesetzung schmerzmedizinischer Praxen zu sichern. Mit dieser gesundheitspolitischen Diskussion endete der diesjährige Deutsche Schmerz- und Palliativtag, der von Dienstag bis Samstag mit knapp 3.500 Teilnehmern online stattfand.
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Medizin

Chronische Schmerzen: Tapentadol retard vs. herkömmliche Opioide

Welche weitreichenden Konsequenzen haben chronische Schmerzen auf das gesamte Leben der Betroffenen? Wie lässt sich den Herausforderungen im Hinblick auf Funktionalität, Schlaf und andere Aspekte der Lebensqualität effektiv begegnen? Und welchen Stellenwert hat das dual wirksame starke Opioid Tapentadol retard, das die Schmerzweiterleitung im Rückenmark hemmt und die körpereigene Schmerzkontrolle stärkt? (1). Hierüber diskutierten der Allgemeinmediziner Dr. med. Bernhard Popp, Garmisch-Partenkirchen, der Schmerzmediziner PD Dr. med. habil. Kai Uwe Kern, Wiesbaden, und der Diplom-Psychologe Hans-Günter Nobis, Bad Salzuflen, aus ihren unterschiedlichen fachlichen Perspektiven. Dabei wurde deutlich: Durch Information und Aufklärung sollten Patient:innen ins Boot geholt werden.
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Medizin

Die weitreichenden Folgen chronischer Schmerzen

Schmerzbedingte Einschränkungen sind für die Betroffenen oft bedeutsamer als der Schmerz selbst. Dieser beeinträchtigt nicht nur die soziale Funktion im Alltag, in der Familie oder beim Hobby, sondern belastet auch die seelische Gesundheit. Depressionen, Bewegungsangst und die Einnahme einer Vermeidungshaltung sind häufig und führen letztendlich zu einem Muskelabbau. Die daraus folgende schlechte Fitness beeinträchtigt die Mobilität und damit auch alltägliche sowie berufliche Tätigkeiten. Es kommt zu Schlafbeeinträchtigungen und einer weiteren Chronifizierung. Ziel der Schmerztherapie sollte es daher sein, nicht nur Schmerz zu reduzieren, sondern auch die alltägliche Funktionsfähigkeit Patient:innen-individuell zu verbessern (1).
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Medizin

DiGA bei Rückenschmerzen

Vivira, die digitale Gesundheitsanwendung für Rücken-, Knie- und Hüftschmerzen, wurde vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) am 17. Februar 2022 für den Bereich Rücken endgültig in das Verzeichnis für Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA-Verzeichnis) aufgenommen. Damit bestätigte das BfArM die Ergebnisse der randomisiert kontrollierten Vivira-Studie (RCT-Studie) zum Rücken: Die Schmerzintensität von Patient:innen, die mit der DiGA Vivira trainierten, reduzierte sich statistisch signifikant und insbesondere in klinisch relevantem Ausmaß.
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Medizin

Familiäres Chylomikronämie-Syndrom: selten und häufig unerkannt 

Alljährlich am letzten Tag im Februar lenkt der Tag der Seltenen Erkrankungen, der sogenannte „Rare Disease Day“, die Aufmerksamkeit auf die Menschen, die mit einer solchen Erkrankung leben müssen. Als selten gelten lebensbedroh­liche oder chronische Erkrankungen, die bei weniger als 5 von 10.000 Menschen auftreten. Auch bei den Fettstoffwechselstörungen gibt es sie und dazu zählt das sehr seltene Familiäre Chylomikron­ämie-Syndrom (FCS) mit einer Prävalenz von 1:1.000.000. FCS-Patient:innen hierzulande sind unterdiagnostiziert, d. h. sie werden oftmals auch nicht ausreichend behandelt. Darauf macht die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) aufmerksam. Sie unter­stützt Ärzt:innen dabei, zu einer sicheren Diagnostik zu finden.
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Medizin

DGS fordert Facharzt für Schmerzmedizin

Um die Versorgung von Patient:innen mit schweren chronischen Schmerzen sicherzustellen, fordert die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) die Einführung des Facharztes für Schmerzmedizin. Auch durch eigene Aktivitäten trägt die Fachgesellschaft zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Versorgungsstrukturen und der Versorgungsqualität bei. Dazu gehören Angebote zur Fort- und Weiterbildung, wie z. B. im Rahmen des Deutschen Schmerz- und Palliativtages, der im März online stattfinden wird.
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Medizin

Cannabis in der Medizin: Hoher Bedarf an Studien

Seit mehr als 20 Jahren wird das Endocannabinoidsystem des menschlichen Körpers international erforscht, um auch die Wirkungsweise von Cannabis und dessen Inhaltsstoffen zu verstehen. Es gibt zahlreiche Hinweise auf therapeutische Erfolge beim Einsatz von Cannabinoiden für Indikationen wie Epilepsie oder Schmerztherapie, die nicht nur begleitend, sondern als Primärtherapie funktionieren könnten. Jedoch gibt es immer noch keine ausreichende Datenlage zur Entwicklung sicherer Cannabinoid-basierter Medikamente in Österreich, weshalb eine Forschungsgruppe um den Neurobiologen Tibor Harkany von der Abteilung für Molekulare Neurowissenschaften der MedUni Wien das enorme therapeutische Potenzial eines medizinischen Gebrauchs von Cannabis in einem kürzlich publizierten Übersichtsartikel im Topjournal „Science“ zusammenfasst.
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Medizin

Volkskrankheit Migräne: Dem Tsunami im Gehirn auf der Spur

Rund jeder Zehnte in Deutschland ist von ihr betroffen: Migräne. Ein Drittel der Erkrankten leidet zusätzlich unter vorübergehenden neurologischen Symptomen. Bei ihnen geht zum Beispiel ein Flimmern vor den Augen dem Kopfschmerz voraus, die Migräne-Aura. Im Gehirn beobachtet man während der Auren ein typisches Aktivitätsmuster: Nachdem eine starke Erregungswelle wie ein Tsunami über die Hirnrinde gezogen ist, folgt eine große Stille. Ein Forschungsteam aus Tübingen und München unter Federführung von Prof. Tobias Freilinger ist nun im Tiermodell einem der zugrundeliegenden Mechanismen auf die Spur gekommen. Bei sogenannten Migräne-Mäusen, die die Erkrankung beim Menschen nachbilden, ist eine bestimmte Art von Nervenzellen überaktiv, berichtet das Team in seiner aktuellen Publikation im Journal of Clinical Investigation. Die Studie ist von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert worden.
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Medizin

Migräne und Clusterkopfschmerz: Kann ein Nasenspray helfen?

Die beiden Kopfschmerzexperten PD Dr. Charly Gaul, Frankfurt, und Prof. Dr. Martin Marziniak, München, referierten anlässlich des Hausärztetages auf dem International Headache Congress der IHS (International Headache Society) und EHF (European Headache Foundation) zu Diagnostik und Therapie bei Migräne und Clusterkopfschmerzen. PD Dr. Charly Gaul betonte, wie wichtig eine gründliche Differentialdiagnostik sei, um potenziell gefährliche sekundäre Erkrankungen als Grund für starke Kopfschmerzen ausschließen zu können. Kann die Diagnose einer primären Erkrankung wie Migräne oder Clusterkopfschmerz durch die Diagnostik gestellt werden, dann stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung.
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Medizin

Capsaicin-Pflaster bei neuropathischen Schmerzen auch bei initialen Non-Respondern wirksam

Ein Capsaicin-Pflaster bietet die Möglichkeit, periphere neuropathische Schmerzen topisch zu therapieren – bei einer durchschnittlich 5 Monate lang anhaltenden Wirksamkeit nach bis zu 60-minütiger* Applikation (1, 2). Bei unbefriedigendem Ansprechen nach der ersten Anwendung können weitere Versuche doch noch zum Erfolg führen, wie Prof. Dr. med. Rainer Freynhagen vom Benedictus Krankenhaus in Tutzing beim Deutschen Schmerzkongress hervorhob. Denn viele der vermeintlichen Non-Responder erfahren nach weiteren Anwendungen doch noch eine deutliche Schmerzreduktion (3).
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