Journal MED
Diabetologie

Digitalisierte Diabetes Center verhindern Folgeerkrankungen bei Diabetes

Die Steno Diabetes Center sind in Dänemark über das gesamte Land verteilt, sowohl in Grönland als auch auf den Faröer Inseln. Das Konzept könne Modellcharakter für Deutschland haben, wie Allan Flyvbjerg, ehemaliger CEO des Steno Diabetes Center Kopenhagen, berichtete. Die Vorteile eines Diabetes Centers liegen darin, dass die Patient:innen durch die Digitalisierung professionell versorgt werden können und dadurch die Erfolgsquoten hinsichtlich der Folgeerkrankungen sehr hoch sind.

Diabetes Center stoppen Erblindungen und reduzieren Amputationen bei Diabetes

Sowohl beim Typ 1 als auch beim Typ 2 Diabetes werden die Patient:innen wie in einem Flughafen mit einem Boardingpass ausgestattet, der ihnen ein komplexes und multifaktorielles Angebot zur Behandlung ermöglicht. Dadurch sei es möglich gewesen, so der Wissenschaftler, dass die durch Diabetes provozierte Erblindung nahezu auf 0 gegangen ist und auch Amputationen um 80% zurückgegangen sind. Neben der Digitalisierung sind auch die strukturierte Vernetzung und die Patient:innenzentrierung Faktoren, die den Erfolg eines Steno Diabetes Centers – die in Form von Public Private Partnerships in Dänemark eingerichtet wurden – begünstigen.
 
 

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Behandlung von Diabetes: Kooperation zwischen Diabetologie, Kardiologie und hausärztlicher Versorgung dringend nötig

Bei der Kooperation der Kliniken mit den Hausärzt:innen bestehe aber noch Handlungsbedarf, so Flyvbjerg. Wir benötigen in Deutschland ebenso solche Leuchtturmprojekte, aber unser Versorgungssystem ist nicht das gleiche wie in Dänemark, so Prof. Dr. med. Dr. h.c. Diethelm Tschöpe, Bad Oeynhausen. Wir brauchen mehr als eine hausärztliche Versorgung. Wir brauchen ein System, das übergreifend behandelt und nicht nur die Nieren, Augen oder Füße bei den Diabetiker:innen. Auch die kardiale Betreuung muss miteinbezogen werden. Deshalb kann das dänische System nicht direkt übernommen werden. Einzelne Aspekte mit Vorbildfunktion müssten deshalb in die bestehenden Strukturen umgesetzt werden, so Prof. Dr. rer. pol. Jürgen Wasem, Duisburg-Essen. Die Patient:innen sollten dabei aber nach wie vor im Mittelpunkt stehen, so Tschöpe. Eine engere Zusammenarbeit zwischen Hausärzt:innen, Diabetolog:innen und den Krankenhäusern sei deshalb notwendig. Hier könne auch die Digitalisierung dazu beitragen.Quelle:

Diabetes 2030 „Diabetesversorgung in Deutschland – gut, besser und wie am besten?“, 20.10.2022; Veranstalter: Novo Nordisk

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