Sonntag, 22. Dezember 2024
Navigation öffnen
Gesundheitspolitik

Kinderärzte-Verband fordert Beschaffungsaktion für knappe Medikamente

Kinderärzte-Verband fordert Beschaffungsaktion für knappe Medikamente
© volody10 – stock.adobe.com
Wegen Lieferproblemen bei Kleinkind-Medikamenten wie Fiebersäften fordert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte ein kurzfristiges Einschreiten der Bundesregierung. „Wir brauchen jetzt eine von der Politik angeschobene Beschaffungsaktion, um wie zu Beginn der Corona-Pandemie in einer Notlage schnell an Fiebersaft, bestimmte Antibiotika und andere selten gewordene Präparate für kleine Kinder zu kommen“, sagte Verbandspräsident Thomas Fischbach der „Rheinischen Post“. Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgestellten Pläne für Gesetzesänderungen kämen zu spät.
Anzeige:
Programmatic Ads
 

Hohe Nachfrage nach fiebersenkenden Medikamenten

„Wir erleben eine sehr hohe Nachfrage nach fiebersenkenden Medikamenten wie Ibuprofen oder Paracetamol, weil derzeit extrem viele Kinder erkrankt sind“, schilderte Fischbach. „Es ist ein Armutszeugnis, dass so simple Medikamente wie ein Fiebersaft häufig nicht mehr verfügbar sind.“ Verzweifelte Eltern kämen in die Praxen, die Apotheker müssten unverschuldet den Ärger aushalten. „Es gibt zu wenige Anbieter solcher Mittel, weil die Festpreisregelung bei uns zu einem Abwandern der Produktion in Billiglohnländer wie Indien und China geführt hat“, kritisierte der Kinderarzt. „Dort gibt es nun Lieferkettenprobleme, was wiederum zu Lieferengpässen führt.“
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

RS-Virus: EU-Behörde warnt vor Druck auf Gesundheitssysteme

Erschienen am 14.12.2022In vielen deutschen Kliniken mangelt es seit Wochen an Betten auf pädiatrischen Stationen, da so viele Kinder mit Influenza- oder RS-Virus-Infektion aufgenommen werden müssen.

Erschienen am 14.12.2022In vielen deutschen Kliniken mangelt es seit Wochen an Betten auf pädiatrischen Stationen, da so viele...

© peterschreiber.media – stock.adobe.com

Vergaberecht soll geändert werden

Auch bei manchen Medikamenten für Erwachsene hatte es zuletzt Lieferengpässe gegeben. Die Bundesregierung will als Reaktion das Vergaberecht ändern. Ziel sei, Lieferketten breiter anzulegen, damit die Abhängigkeit von einzelnen Herstellern abnimmt, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums Ende November. Die Situation sei trotz vorhandener Instrumente zu Ausweichpräparaten bei Engpässen unbefriedigend. Lauterbach hatte dem ARD-Hauptstadtstudio gesagt, die Krankenkassen sollten nicht länger gezwungen sein, Medikamente und Wirkstoffe dort einzukaufen, wo sie am billigsten sind.

Forderung nach Zusatz-Honorar für Apotheken

Für Apotheken sind die Engpässe ein Ärgernis, da sie für Patienten Alternativen zu Medikamenten finden oder teilweise selbst herstellen müssen – das ist aufwendig und teuer. Die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), Gabriele Regina Overwiening, forderte deshalb ein Zusatz-Honorar: „Für das Management der Lieferengpässe brauchen Apotheken dringend ein Honorar, um den hohen Zeit- und Personalaufwand stemmen zu können“, sagte sie der „Rheinischen Post“. „Mittel- und langfristig brauchen wir in Europa wieder mehr Produktionskapazitäten für wichtige Medikamente, wie zum Beispiel Antibiotika.“

Quelle: dpa


Sie können folgenden Inhalt einem Kollegen empfehlen:

"Kinderärzte-Verband fordert Beschaffungsaktion für knappe Medikamente"

Bitte tragen Sie auch die Absenderdaten vollständig ein, damit Sie der Empfänger erkennen kann.

Die mit (*) gekennzeichneten Angaben müssen eingetragen werden!

Die Verwendung Ihrer Daten für den Newsletter können Sie jederzeit mit Wirkung für die Zukunft gegenüber der MedtriX GmbH - Geschäftsbereich rs media widersprechen ohne dass Kosten entstehen. Nutzen Sie hierfür etwaige Abmeldelinks im Newsletter oder schreiben Sie eine E-Mail an: rgb-info[at]medtrix.group.