Journal MED
Herzinsuffizienz
Inhaltsverzeichnis

Risikoeinschätzung bei HFpEF und HFmrEF

Patient:innen mit HFpEF oder HFmrEF stellen eine heterogene Gruppe mit unterschiedlichen Risiken für kardiovaskuläre Ereignisse dar. Die Prognosebewertung dieser Patient:innen ist entscheidend, um Therapieentscheidungen zu optimieren. Traditionelle klinische Parameter wie die NYHA-Klassifikation sind oft subjektiv und bieten nur begrenzte Aussagekraft. Multivariable Modelle könnten eine präzisere Risikoeinschätzung ermöglichen, doch bisher existierten wenige validierte Instrumente für HFpEF. Mit PREDICT-HFpEF wurde ein neues Prognosemodell entwickelt, das auf Daten aus großen klinischen Studien basiert und erstmals in der FINEARTS-HF-Studie getestet wurde.

Validierung des PREDICT-HFpEF-Modells

Die FINEARTS-HF-Studie war eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-III-Studie mit 6001 Patient:innen, die an 653 Standorten in 37 Ländern durchgeführt wurde. Die Teilnehmer waren mindestens 40 Jahre alt, hatten eine linksventrikuläre Ejektionsfraktion von 40% oder mehr und litten unter symptomatischer Herzinsuffizienz. Die Patient:innen wurden entweder mit Finerenon (20 mg oder 40 mg) oder mit Placebo behandelt.

Zur Einschätzung des individuellen Risikos wurden 3 Prognosemodelle für das PREDICT-HFpEF-Modell berechnet: für das Risiko eines kombinierten Endpunkts aus kardiovaskulärem Tod oder Herzinsuffizienz-Hospitalisierung, für kardiovaskulären Tod allein und für die Gesamtmortalität. Die Validierung erfolgte durch den Vergleich vorhergesagter und beobachteter Ereignisse sowie durch die Berechnung des Harrell-C-Statistikwerts zur Beurteilung der Modellgenauigkeit.

Finerenon reduziert das Risiko unabhängig vom Ausgangsrisko

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass das PREDICT-HFpEF-Modell eine zuverlässige Risikostratifizierung ermöglicht. Patient:innen mit dem höchsten Ausgangsrisiko hatten ein bis zu 10-fach erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse im Vergleich zu Patient:innen mit dem niedrigsten Ausgangsrisiko. Dennoch zeigte sich, dass Finerenon unabhängig vom Ausgangsrisiko eine konsistente relative Risikoreduktion bewirkte. Der primäre Endpunkt, bestehend aus kardiovaskulärem Tod und Verschlechterung der Herzinsuffizienz, trat in der Finerenon-Gruppe seltener auf als in der Placebo-Gruppe.

PREDICT-HFpEF als zuverlässiges prädiktives Instrument

Das PREDICT-HFpEF-Modell lieferte zuverlässige Prognosen für verschiedene kardiovaskuläre Ereignisse. Der Harrell-C-Wert betrug 0,71 für das kardiovaskuläre Mortalitäts- und Hospitalisierungsrisiko, 0,68 für kardiovaskulären Tod und 0,69 für die Gesamtmortalität, was auf eine hohe Vorhersagekraft hinweist. Diese Werte bestätigten frühere Validierungen des Modells in anderen großen HFpEF-Studien wie DELIVER und PARAGON-HF.

Konsistenter Nutzen von Finerenon bei HFpEF und HFmrEF

Die Ergebnisse der Analyse unterstreichen die Bedeutung der Risikostratifizierung für Patient:innen mit HFmrEF und HFpEF. Obwohl das absolute Risiko zwischen Patient:innen variiert, bleibt der Nutzen von Finerenon über alle Risikogruppen hinweg konsistent. Dies bedeutet, dass Patient:innen unabhängig von ihrem Ausgangsrisiko von dieser Therapie profitieren können. Das PREDICT-HFpEF-Modell erwies sich als zuverlässiges Werkzeug zur individuellen Risikobewertung und könnte zukünftig in die klinische Praxis integriert werden. Die Ergebnisse unterstreichen, dass Finerenon eine effektive Behandlungsoption darstellt, die unabhängig vom Ausgangsrisiko eine signifikante Verbesserung der Prognose bietet.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Tirzepatid reduziert das Risiko für Herzinsuffizienzkomplikationen bei Menschen mit Adipositas und HFpEF

Jetzt lesen
Quelle:

McDowell K. et al. (2025) Finerenone for Heart Failure and Risk Estimated by the PREDICT-HFpEF Model – A Secondary Analysis of FINEARTS-HF, JAMA Cardiol, DOI: 10.1001/jamacardio.2025.0025.