Neue Vorgaben zur Besetzung mit Pflegekräften in Kliniken geplant
Viele Pflegerinnen und Pfleger in Krankenhäusern arbeiten am Limit oder schon darüber hinaus. Die Regierung bringt nun ein Instrument auf den Weg, das Unterbesetzung vermeiden soll. Doch es gibt Kritik.
Lauterbach sagte: „Wir brauchen ein Umdenken in der Klinikbranche.“ Pflegekräfte seien extrem belastete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für viele gehörten Wochenenddienste, Schichtwechsel und unterbesetzte Stationen zum Arbeitsalltag. „Nur wer sie gut bezahlt, Überstunden ausgleicht, ihre Stationen gut besetzt, wird am Arbeitsmarkt Pflegekräfte halten oder neue gewinnen.“
Methode zur Personalbemessung ab 2025 Pflicht
Krankenhäuser sollen über das Gesetz verpflichtet werden, mit einer ausreichenden Zahl von Pflegekräften zu arbeiten, wie das Ministerium erläuterte. Um die Situation mittelfristig zu verbessern, sollen „Idealbesetzungen“ für Stationen errechnet und durchgesetzt werden. Umgesetzt werden soll dies über ein Instrument zum Ermitteln des Personalbedarfs, das mit Beteiligten der Branche entwickelt wurde.Lauterbach machte auf Nachfrage deutlich, dass er nicht die Gefahr von Stationsschließungen wegen fehlender Pflegekräfte sieht. Es könne sein, dass planbare Eingriffe nicht gemacht werden könnten – sie wären dann aber auch sinnvoll, wenn zu wenig Pflegekräfte da sind. Insgesamt solle die Bindung von Pflegekräften an die Kliniken aber gestärkt werden. Es gehe um „eine Spirale, die sich nach oben dreht“.
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Die Techniker Krankenkasse bezeichnete die geplante Personalbemessung als puren Aktionismus. „An der Qualität der Pflege ändert sie nichts. Sie schafft aber viel unnötige Bürokratie“, sagte Vorstandschef Jens Baas der Deutschen Presse-Agentur. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) warnten vor zusätzlichen Mehrausgaben in unkalkulierbarer Höhe. Der Verband der Universitätsklinika forderte eine „echte Reform“. Mit der Personalbemessung werde lediglich der bekannte Fachkräftemangel dokumentiert, aber kein zusätzliches Personal gewonnen.
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dpa