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Gesundheitspolitik

Todesfälle durch Überdosierungen

In den USA waren im Jahr 2023 rund 75.000 Todesfälle auf Überdosierungen mit synthetischen Opioiden wie Fentanyl zurückzuführen. Laut dem Bundesinstitut begann diese Opioid-Krise mit einem starken Anstieg an Verordnungen von opioidhaltigen Schmerzmitteln. Gerade Fentanyl, das eigentlich bei starken chronischen Schmerzen eingesetzt wird, wird in den USA auch als Droge missbraucht.

Für Tumorerkrankungen und Ähnliches gedacht

Opioidhaltige Analgetika spielen auch in Deutschland eine zentrale Rolle in der Schmerztherapie, vor allem zur Behandlung von starken akuten und chronischen Schmerzen wie etwa bei Tumorerkrankungen. Zu ihnen gehören schwächere Opioide wie Tilidin und Tramadol. Starke Opioide sind Morphin und verwandte Präparate, Oxycodon und etwa auch Fentanyl.

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Die Untersuchung zu den Jahren 2005 bis 2020, die vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS)durchgeführt wurde, findet insbesondere in der Altersgruppe 20 bis 39 Jahre auch Ergebnisse, die Missbrauch und Abhängigkeiten vermuten lassen. Unter den Jüngeren gab es eher Personen, die innerhalb eines Jahres zu mindestens 5 verschiedenen Ärzten gingen, um Verordnungen zu bekommen. Doch die entsprechenden Anteile seien gering, heißt es in der Studie.

Fachleute sehen erste Tendenzen

Fachleute unter anderem aus dem Bereich der Suchthilfe und der Strafverfolgung hatten zuletzt in einem Bericht von einem Anstieg junger Menschen gewarnt, die starke opioidhaltige Schmerzmittel missbrauchten. Diese konsumierten oft zunächst Tilidin, stiegen dannauf das stärker wirksame Oxycodon um und nähmen später teilweise Heroin und gingen in Substitutionsbehandlung. 

Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, sieht erste Tendenzen, kann aber auch keine Opioid-Krise erkennen. Es müsse ein bundesweites Monitoring- und Warnsystem insbesondere für synthetische Opioide eingerichtet werden.

Quelle:

dpa