Sonntag, 24. November 2024
Navigation öffnen
Medizin

Hoher Anteil an zytotoxischen T-Zellen bei COVID-19 mit mildem Verlauf

Hoher Anteil an zytotoxischen T-Zellen bei COVID-19 mit mildem Verlauf
©Design Cells - stock.adobe.com
Eine Studie der Medizinischen Universität Innsbruck an Geweben von COVID-19 PatientInnen liefert überraschende Einsichten in den Verlauf von Corona-Infektionen. Die Daten belegen, dass hohe SARS-CoV-2-Antikörpertiter mit einem schweren Krankheitsverlauf verbunden sind. Eine robuste T-Zell-Aktivität korreliert hingegen mit leichten Symptomen. Die Ergebnisse sind auch für andere respiratorische Erkrankungen relevant.
Anzeige:
Programmatic Ads
 

Translationale Studie: Neue Einblicke in das SARS-CoV-2-Infektionsgeschehen

 Einem Team um den Immunologen Wilfried Posch vom Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie (Direktorin: Cornelia Lass-Flörl) an der Medizin Uni Innsbruck gelang es, die zellulären (T-Zellen) und humoralen (Antikörper) Immunantworten zu charakterisieren, die bei Patient:innen mit mildem, schwerem und kritischem COVID-19-Verlauf ausgelöst werden. In Zusammenarbeit mit mehreren Tiroler Krankenhäusern wurden dazu in Gewebeproben von COVID-19-Patient:innen 30 bis 40 Tage nach positivem PCR-Test nicht nur Antikörpertiter, sondern auch Virus-Neutralisation, T-Zellreaktionen und Anaphylatoxin-Spiegel untersucht.
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

COVID-19: Nirmatrelvir/Ritonavir senkt Hospitalisierungsrisiko

Erschienen am 15.02.2023Kanadische Erhebung weist Wirksamkeit von Paxlovid bei Omikron nach: deutlich gesunkene Mortalität. Mehr dazu erfahren Sie hier!

Erschienen am 15.02.2023Kanadische Erhebung weist Wirksamkeit von Paxlovid bei Omikron nach: deutlich gesunkene Mortalität. Mehr...

© galitskaya - stock.adobe.com

Schwere Verläufe bei hohen Antikörpertitern

"Bei Patient:innen mit leichten Infektionen ließen sich robuste zytotoxische T-Zell-Reaktionen bzw. ein niedriger Anaphylatoxinspiegel nachweisen. Anaphylatoxin ist ein Entzündungsprotein, das vor allem bei kritischem Verlauf hochreguliert wird. Darüber hinaus stellten wir fest, dass hohe SARS-CoV-2-Antikörpertiter – darunter fallen neutralisierende als auch nicht-neutralisierende Antikörper – mit einem schweren Krankheitsverlauf verbunden sind, denn viele nicht-neutralisierende Antikörper binden an das Virus und heizen die Produktion von Immunkomponenten wie Anaphylatoxinen an. Die Folge ist ein Zytokinsturm, also eine erhöhte Entzündungsreaktion“, erklärt Wilfried Posch.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

COVID-19: Herzfunktion meistens nur vorübergehend eingeschränkt

Erschienen am 16.08.2021Was sagt Troponin über das Herz aus? Kann sich das Herz nach einer COVID-Erkrankung wieder erholen? Die Antworten finden Sie bei uns!

Erschienen am 16.08.2021Was sagt Troponin über das Herz aus? Kann sich das Herz nach einer COVID-Erkrankung wieder erholen? Die...

Diese gewebsschädigende und mitunter lebensbedrohliche Entwicklung (Hyperinflammation) im Rahmen einer SARS-CoV-2-Infektion konnte von Wilfried Posch und seiner Kollegin, der Infektionsbiologin Doris Wilflingseder, vor kurzem bereits in einem humanen dreidimensionalen Zellkulturmodell für den oberen und unteren Respirationstrakt quasi im Live-Modus nachgewiesen werden. Mit den Daten aus der aktuellen klinischen Studie wurde das Ergebnis aus der Zellkultur nun eindrucksvoll bestätigt.

Therapeutisches Angriffsziel

"Dass die Hyperinflammation mit der chemischen Blockade dieser Anaphylatoxine verhindert werden könnte, haben wir ebenfalls in unserem 3D-Modell gezeigt. In ersten klinischen Studien wird das mit bereits zugelassenen Medikamenten, die gegen diese Immunfragmente wirken, schon untersucht", weiß Posch, dessen Erkenntnisse auch für die Behandlung anderer Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege einen Mehrwert besitzen. Denn der neue Ansatz könnte nicht nur bei COVID-19 Patient:innen mit schweren Verläufen, sondern auch bei anderen respiratorischen Erkrankungen, in deren Rahmen es durch Hyperinflammation zu nachhaltigen Lungengewebsschäden kommt, therapeutisches Potenzial haben.

Quelle: Medizinische Universität Innsbruck

Literatur:

Wilfried Posch, Cornelia Lass-Flörl, Doris Wilflingseder.  The Last Page: SARS-CoV-2–infected primary human airway epithelia illustrate mucus hypersecretion. Journal of Allergy and Clinical Immunology.
https://doi.org/10.1016/j.jaci.2021.05.047

Potent SARS-CoV-2-Specific T Cell Immunity and Low Anaphylatoxin Levels Correlate With Mild Disease Progression in COVID-19 Patients. Front. Immunol., 14 June 2021
https://doi.org/10.3389/fimmu.2021.684014
 


Anzeige:
Jardiance
Jardiance

Sie können folgenden Inhalt einem Kollegen empfehlen:

"Hoher Anteil an zytotoxischen T-Zellen bei COVID-19 mit mildem Verlauf"

Bitte tragen Sie auch die Absenderdaten vollständig ein, damit Sie der Empfänger erkennen kann.

Die mit (*) gekennzeichneten Angaben müssen eingetragen werden!

Die Verwendung Ihrer Daten für den Newsletter können Sie jederzeit mit Wirkung für die Zukunft gegenüber der MedtriX GmbH - Geschäftsbereich rs media widersprechen ohne dass Kosten entstehen. Nutzen Sie hierfür etwaige Abmeldelinks im Newsletter oder schreiben Sie eine E-Mail an: rgb-info[at]medtrix.group.