KI verbessert Darmkrebsfrüherkennung
Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten und Krebs-bedingten Todesursachen in Europa. Da die Entwicklung aus zunächst gesunder Schleimhaut bis zur Entwicklung eines Kolonkarzinoms 10 Jahre dauern kann, spielt Früherkennung bei dieser Krebsart eine wichtige Rolle. Hierzu wird insbesondere die Darmspiegelung eingesetzt, bei Männern ab dem 50., bei Frauen ab dem 55. Lebensjahr. Falls Verwandte ersten Grades betroffen sind, so soll die Früherkennungsmaßnahme bereits 10 Jahre früher erfolgen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Darmkrebsmonat März: Vorsorge greift zu spät
Erschienen am 09.03.2022 • Trotz vieler Angebote, wird die Darmkrebsvorsorge von einer Gruppe Patienten nicht in Anspruch genommen. Welche das ist, erfahren Sie hier!
Erschienen am 09.03.2022 • Trotz vieler Angebote, wird die Darmkrebsvorsorge von einer Gruppe Patienten nicht in Anspruch genommen....
Technik der Darmspiegelung in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt
Seit wenigen Jahren werden weltweit künstliche Intelligenzsysteme getestet, die während der endoskopischen Untersuchung das Bild auf Veränderungen scannen und verdächtige Gebiete anzeigen. „Die ersten Systeme waren noch unzuverlässig und haben die Untersuchung eher gestört. Durch die kontinuierliche Verbesserung dieser Systeme sind nunmehr künstliche Intelligenzsysteme verfügbar, die live und ohne Verzögerung verdächtige Gebiete mit einer hohen Genauigkeit anzeigen können“, sagte der Klinikdirektor. Eine aktuelle asiatische Metaanalyse, d.h. eine Analyse mehrerer großer Studien mit mehr als 4.000 Patienten, habe nunmehr belegen können, dass die KI die Nachweisrate für Adenome (Krebsvorläufer) auf 29,6% anhebe, im Vergleich zu 19,3% ohne den Einsatz der künstlichen Intelligenz. Diese erhöhte Nachweisrate betraf insbesondere kleine oder flache, schwer erkennbare Adenome, die kleiner als 5 Millimeter waren. Bei dem Nachweis von größeren Adenomen (> 5 mm) waren erfahrene Untersucher und die KI gleich gut, da diese Polypen-Art gut erkennbar ist."Intervallkarzinome": Früher wurden Darmpolypen durch Störfaktoren häufiger übersehen
Bereits vor wenigen Jahren kamen hochauflösende Endoskopiesysteme auf den Markt, die die Schleimhaut hell und scharf darstellen können. Dennoch werden in Studien aufgrund von Störfaktoren (Restverschmutzungen, Schleim, Untersuchererfahrung etc.) bis zu 26% der Darmpolypen übersehen. Hierdurch kommt es trotz Darmspiegelung zu sogenannten Intervallkarzinomen, die zwischen den Vorsorgeintervallen auftreten. Aus diesem Grunde wurden in den letzten Jahren weitere Technologien eingeführt, wie künstliche Chromoendoskopien, bei denen das Licht auf bestimmte Wellenlängen gebündelt wird, damit verdächtige Gebiete während der Untersuchung besser erkennbar werden. „Die Entwicklung der künstlichen Intelligenzsysteme ist jedoch sehr wichtig, da das Risiko für Intervallkarzinome von allen im Darm belassenen Adenomen, seien sie groß oder klein, ausgeht“, so die Erfahrung von Prof. Dr. Carl Schimanski. Dies bestätige sich auch in einer aktuellen europäischen Studie, die einen ebenso 30%igen Anstieg der Nachweisrate von Krebsvorläuferstrukturen, nachweist. „Wir freuen uns, dass wir die Nachweis- und Entfernungsrate von Krebsvorläufern im Darm unserer Patienten hierdurch erhöhen können. Somit sollte auch das Risiko von Intervallkarzinomen sinken, die Vorsorgeuntersuchung ist nochmals ein bedeutendes Stück zuverlässiger geworden.“Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Verteiltes maschinelles Lernen: Besserer Datenschutz für KI-Anwendungen?
Erschienen am 22.09.2022 • Die Methode des verteilten maschinellen Lernens bietet eine Lösung, datenschutzwahrende KI-Anwendungen zu schaffen – mehr lesen Sie hier!
Erschienen am 22.09.2022 • Die Methode des verteilten maschinellen Lernens bietet eine Lösung, datenschutzwahrende KI-Anwendungen zu...
Klinikum Darmstadt