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Medizin

Müssen Rheuma-Medikamente in der Schwangerschaft abgesetzt werden?

Rheumatische Erkrankungen können bereits im jungen Alter auftreten. Das gilt auch für die rheumatoide Arthritis, die manchmal schon im Jugendalter beginnt. Da die Erkrankung nicht ausheilt und nur eine dauerhafte Therapie bleibende Schäden an den Gelenken verhindern kann, stehen Frauen bei einem Kinderwunsch vor einem Dilemma: Müssen die Medikamente abgesetzt werden und kann dies einen Krankheitsschub auslösen?

Rheuma-Medikamente sollten auch in der Schwangerschaft eingenommen werden

„Wir raten den Patientinnen heute, die Behandlung fortzusetzen“, sagt DGRh-Präsident Prof. Dr. med. Andreas Krause, Chefarzt am Immanuel Krankenhaus Berlin, und nennt dafür zwei Gründe. Zum einen erhöht die Behandlung die Chance, dass es überhaupt zur Schwangerschaft kommt. „Die Erfahrungen zeigen, dass eine hohe Krankheitsaktivität die Fruchtbarkeit herabsetzen kann“, erklärt Professor Krause: „Und im Fall einer Schwangerschaft steigt das Risiko, dass das Kind bei der Geburt zu klein ist.“ Hinzu kommt, dass die Krankheit unbehandelt in den 9 Monaten der Schwangerschaft und der anschließenden Stillzeit fortschreiten kann und Schäden verursacht, die nicht mehr umkehrbar sind.

Methotrexat und Cyclophosphamid dürfen während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden

Allerdings sind nicht alle Rheuma-Medikamente in der Schwangerschaft für das Kind sicher. „Das häufig eingesetzte Methotrexat sollte 1 bis 3 Monate vor der Schwangerschaft abgesetzt werden“, sagt Prof. Christof Specker, Chefarzt der Rheumatologie am Evangelischen Klinikum Essen-Werden und stellvertretender Sprecher des Arbeitskreises „Schwangerschaft“ der DGRh. „Auch Cyclophosphamid sollte wegen der Gefahr von Fruchtschäden nicht eingesetzt werden. Andere Mittel wie Leflunomid werden vorsichtshalber abgesetzt, weil wir nicht wissen, ob das Kind geschädigt werden könnte.“
 
 

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TNF-Inhibitoren in der Rheumatologie – aktueller Forschungsstand

Erschienen am 22.06.2021Aktuelle Informationen zur COVID-Impfung bei RMD-Patienten und zum Risiko eines schweren Verlaufs von TNF-I-Behandelten finden Sie bei uns.

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TNF-Blocker bei Rheuma können auch in der Schwangerschaft gegeben werden 

Bei den immer häufiger eingesetzten Medikamenten aus der Gruppe der TNF-Blocker haben sich die Bedenken gelegt. Eine Expertengruppe der European League against Rheumatism (EULAR) hat sich bereits 2016 für eine Fortsetzung der Behandlung in der Schwangerschaft ausgesprochen. Den TNF-Blocker Certolizumab hat inzwischen die Europäische Arzneimittel-Agentur für eine Anwendung in der Schwangerschaft zugelassen.Quelle:

DGRh

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