Reisen mit Diabetes braucht in andere Zeit- und Klimazonen mehr Vorbereitung
„Menschen mit
Diabetes Typ 1 oder
Typ 2 können bei einer stabilen Stoffwechsellage grundsätzlich genauso frei ihre Reiseziele wählen wie Menschen, die ohne Diabetes leben“, sagt Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Diabetologe aus Hamburg. Er empfiehlt insbesondere insulinbehandelten Menschen, vorab mit ihrem diabetologischen Behandlungsteam zu besprechen, wohin es gehen soll und welche Faktoren gegebenenfalls auf der Reise eine besondere Rolle spielen können. Dazu zählen zum Beispiel Zeitumstellung, Klimawechsel, andere Gesundheitssysteme im Ausland oder mögliche Notfälle wie Unterzuckerungen.
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Reisen durch und in andere Zeitzonen beeinflussen die Insulindosis
Langstreckenflüge bedeuten meist eine Reise über mehrere Zeitzonen hinweg. Wie sollten insulinbehandelte Menschen ihre Therapie unterwegs daran anpassen? „Generell gilt: In Richtung Westen, zum Beispiel nach Südamerika, verlängert sich durch die Zeitverschiebung der Tag“, erklärt Dr. Kröger: „Daher brauchen Betroffene dann auch mehr
Insulin. Bei Flügen in den Osten hingegen, etwa nach Indien oder China, verkürzt sich der Tag für die Reisenden, weswegen sie weniger Insulin benötigen.“ Zu Bedenken sei außerdem, dass sich auch aufgrund geringerer
körperlicher Aktivität auf einem Langstreckenflug, unabhängig von der Richtung der Reise, möglicherweise der Insulinbedarf und die Insulinsensitivität verändere.
Klimatische Veränderungen und Stress können Glukosetoleranz verändern
Darüber hinaus können klimatische Veränderungen den Stoffwechsel und die
Diabetestherapie beeinflussen. Bei Aufenthalten in tropischen Ländern kann sich die Glukosetoleranz verschlechtern: Nach den Mahlzeiten kann es daher zu einem stärkeren Glukoseanstieg als gewohnt kommen. Auch in extremer Kälte oder Höhe entgleist der Stoffwechsel schneller als zu Hause. „Zudem verursachen lange Anreisen, Zeitverschiebung und eine neue Umgebung bei vielen Menschen
Stress, der den Glukosespiegel ansteigen lassen kann“, erklärt Dr. Kröger. Darauf müssen Menschen mit Diabetes zeitnah ihre Therapie anpassen. „Umgekehrt kann längere oder intensivere
Bewegung im Urlaub den sonst üblichen Insulinbedarf auch sinken lassen“, betont der Diabetologe. Um Über- oder Unterzuckerungen zu vermeiden, empfiehlt er, die Glukosewerte während der Reise häufiger als zu Hause zu überprüfen.
Bevor es losgeht: Reisegepäck, Bescheinigungen und Informationen zusammenstellen
Vor dem Antritt der Reise sollten Menschen mit
Diabetes folgende Fragen klären: Wie bringe ich den benötigten Therapievorrat im Reisegepäck unter? Was muss ich beim Transport von Diabetesmedikamenten bei der Anreise, aber auch bei der Lagerung vor Ort beachten? Bekomme ich in einer Notfallsituation im Ausland die gleiche Behandlung wie in Deutschland? „Idealerweise sollte die zwei- bis dreifache Menge des voraussichtlichen Therapiebedarfs mit ins Reisegepäck“, rät Dr. Kröger. Damit der Insulinbedarf sicher am Reiseziel ankommt, sollte er in einer Kühltasche transportiert und auch am Reiseziel kühl gelagert werden.
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Bei Flugreisen sollten Menschen mit Diabetes zudem eine
Bescheinigung zum Mitführen von Insulin und Co. zum Vorzeigen im Handgepäck haben. Für den Notfall empfiehlt es sich, einen internationalen Diabetes-Pass oder ein Dokument in der Landessprache des Urlaubslandes bei sich zu tragen, welche über die bestehende Diabetes-Erkrankung informieren.