Journal MED

Schwerpunkte

Das Jahr 2024 markierte einen bedeutenden Fortschritt in der Entwicklung und Zulassung neuer Arzneimittel. Mit insgesamt 43 neu zugelassenen Wirkstoffen in Deutschland wurde eine deutliche Zunahme im Vergleich zum Vorjahr mit 30 Neueinführungen verzeichnet. Die neuen Zulassungen umfassen eine breite Palette von Indikationen, darunter Krebserkrankungen, seltene Erkrankungen, Infektionskrankheiten und Stoffwechselstörungen.
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Pneumologie

Effektivierter Schutz vor Atemwegserkrankungen bei vulnerablen Personen

Die schärfsten Waffen, die zur Bekämpfung akuter respiratorischer Erkrankungen (ARE) zur Verfügung stehen, sind zweifellos die Impfungen. Sie bieten vorbeugenden Schutz vor den wichtigsten viralen ARE-Erregern, Influenza A und B, SARS-CoV-2 und respiratorischem Synzytial-Virus (RSV), gegen die es kaum Interventionsmöglichkeiten im akuten Krankheitsfall gibt – zumal das Zeitfenster für die wenigen ambulant realisierbaren therapeutischen Optionen äußerst eng ist. Aber ausgerechnet diejenigen, die einen Impfschutz am dringendsten benötigen, weisen in aller Regel die schlechteste Immunantwort auf die präsentierten Impfantigene auf: ältere Menschen und Personen in immunkompromittierenden Verhältnissen infolge einer Grunderkrankung oder unter immunsuppressiver bzw. -modulatorischer Therapie. Die Lösung für dieses grundlegende Problem besteht in einer Optimierung der Immunogenität der Vakzinen durch intelligente Impfstofftechnologie, wie sie insbesondere mit der Adjuvantierung erreicht werden kann.
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Gastroenterologie

Leaky Gut - der undichte Darm: Ursachen, Diagnose und Therapie

Das Darmepithel ist die größte Kontaktstelle zwischen der äußeren Umgebung und dem inneren Milieu. Die Funktion der gastrointestinalen Epithelbarriere besteht darin, vor dem Eindringen fremder Antigene und Mikroorganismen zu schützen und gleichzeitig die Absorption wichtiger Nährstoffe, Wasser und Elektrolyte zu ermöglichen. Die Barriere besteht dabei aus einer Schleimschicht, der kommensalen Mikrobiota, dem Darmepithel und den in der Lamina propria befindlichen Immunzellen. Heutzutage wird zunehmend eine krankhafte Erhöhung der Durchlässigkeit dieser Darmbarriere (der sogenannte Leaky Gut) diagnostiziert. Doch was ist das eigentlich und wie beeinflusst uns der Leaky Gut?
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Hämatologie

Eisen: Balance halten schützt vor Mangel und Überladung

Die Balance von Eisen-Aufnahme und -Verlust ist essenziell für Sauerstofftransport und Energiegewinnung des Körpers. Eine gesunde Ernährung zur Vermeidung von Eisenmangelanämien und Vorsicht beim Umgang mit Anämien bei chronischen Erkrankungen tragen zu einem intakten Eisenstoffwechsel bei. Die Ursachenfindung bei Verdacht auf Mangel wie auch eine Substitution sollten behutsam erfolgen, um Eisenüberladung und Schädigung zu vermeiden.
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Nephrologie

Nephrologie in Aufbruchsstimmung: Eine neue Dekade hat begonnen

Die chronische Nierenkrankheit (CKD) ist zur Volkskrankheit geworden. Mit zwei einfachen Tests aus Blut und Urin könnte sie frühzeitig erkannt werden. Nephrolog:innen fordern, dieses Basisscreening zur Pflicht zu machen. Vor allem, da seit kurzem Wirkstoffe verfügbar sind, die das Fortschreiten der CKD effektiv stoppen können. Vor der Endstation terminales Nierenversagen gibt es inzwischen also Ausstiegsmöglichkeiten – bis zu Dialyse und Transplantation muss es nicht gehen.
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Reise- und Tropenmedizin

Infektionsschutz vor Fernreisen – eine Oper in 3 Akten mit Ouvertüre und Finale

Dieser Beitrag wurde mit der Absicht verfasst, eine Orientierungshilfe für die reisemedizinische Beratung im Praxisalltag von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten zu bieten, die keine spezielle tropenmedizinische Zusatzqualifikation erworben haben. Im Vordergrund stehen deshalb die wichtigsten impfpräventablen Infektionskrankheiten und ihre systematische Einordnung in verschiedene Kategorien. Diese beziehen sich zum einen auf das Klientel der Reisewilligen – ob sie nun mit einem Beratungswunsch in die Praxis kommen oder aber unabhängig davon proaktiv auf ihre Präventionsmöglichkeiten hin vom Praxispersonal angesprochen werden. In dieser Hinsicht erscheinen das Alter und der Gesundheitsstatus der zu beratenden Personen von Belang zu sein. Zum anderen sind Reiseziel, -dauer und -stil von besonderer Bedeutung für die Beurteilung, in welche gesundheitliche Risikokategorie der geplante Urlaub einzuordnen ist. Und drittens erscheint es sinnvoll, die Gesundheitsrisiken insbesondere vor Reisen in die Tropen oder Subtropen hinsichtlich ihrer Seltenheit im Verhältnis zu ihrem dennoch erforderlichen Beratungsbedarf einzuordnen und zu kategorisieren.
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Gastroenterologie

Ernährung, Darmmikrobiota und chronisch entzündliche Darmerkrankungen – eine verhängnisvolle Dreiecksbeziehung

Der menschliche Magen-Darm-Trakt beherbergt eine komplexe und dynamische Gemeinschaft von Mikroorganismen, die als Darmmikrobiota oder Darmmikrobiom bekannt ist. Dieses Mikrobiom spielt eine zentrale Rolle bei zahlreichen physiologischen Prozessen, darunter Verdauung, Stoffwechsel und Immunfunktion. Jüngste Forschungsarbeiten haben den bedeutenden Einfluss der Ernährung auf die Zusammensetzung und Funktionalität der Darmmikrobiota und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit aufgezeigt. Gleichzeitig gibt es immer mehr Belege für einen Zusammenhang zwischen der Darmmikrobiota und Entzündungen und dass dies einen Schlüsselfaktor bei vielen chronischen Krankheiten inklusive chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) darstellt.
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Schmerzmedizin

Große Lücken in der Kopfschmerzversorgung: Mütter und Heranwachsende sind erheblich unterversorgt

Zahlreiche Schwangere, Stillende und Frauen im gebärfähigen Alter leiden regelmäßig unter Migräne. Unter Kindern und Jugendlichen schießt die Häufigkeit von Spannungsschmerzen und Migräne rasant in die Höhe. Ungeachtet dessen: Bei beiden Patientengruppen bestehen enorme Defizite in Therapie wie Prophylaxe. Das ist keineswegs allein der dürftigen Datenlage geschuldet. Auch die fehlende staatliche Unterstützung trägt deutlich dazu bei.
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Asthma

Allergen-Immuntherapie: Wie gezielte Desensibilisierung das Immunsystem umprogrammiert

Die Allergen-Immuntherapie (AIT) ist eine Behandlung zur langfristigen Linderung von Allergien, die das Immunsystem durch wiederholte Gabe von Allergenen desensibilisiert. Sie wird bei Allergien wie Heuschnupfen, Asthma und Insektengiftallergien eingesetzt und ist die einzige Therapie, die die Ursache von Allergien bekämpft, indem sie die allergische Reaktion dauerhaft abschwächt.
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Endokrinologie

„Ein Lipödem sollte operiert werden, aber der Eingriff erfordert spezielle Expertise“

Dr. Oskar Oehling, Internist und Lymphologe mit Spezialgebiet Lipödem-Chirurgie, hat in den vergangenen Jahren mehr als 2.000 therapeutische Liposuktionen bei Patientinnen mit Lipödem durchgeführt – zunächst in seiner ambulanten OP-Praxis im bayerischen Klosterlechfeld und nun in der jüngst eröffneten ADEPOS-Klinik, einer Fachklinik für Lipödem-Chirurgie in Graben/Bayern. Der Mediziner betreut auch Patientinnen, die sich aus verschiedenen Gründen für eine konservative Behandlung ihrer Erkrankung entscheiden. Journalmed.de sprach mit dem Experten über die rätselhafte Pathogenese des Lipödems, den richtigen Blick für die Krankheitszeichen, die Vorteile einer Liposuktion und die Bedeutung der Erfahrung der Operateurin/des Operateurs.
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Multiple Sklerose

Epstein-Barr-Virus als Ursprung und Treiber der Multiplen Sklerose

Der Verdacht, dass die Multiple Sklerose (MS) viralen Ursprungs sein könnte, ist nicht neu. Er ist aber in jüngster Zeit durch zahlreiche Beobachtungen untermauert und konkretisiert worden. Diese haben auch dazu beigetragen, dass der Zusammenhang zwischen einer Epstein-Barr-Virus (EBV)-Infektion und MS in seinen dynamischen Entstehungsprozessen immer besser verstanden wird. Allein die Tatsache, dass mit 95% nahezu die gesamte Bevölkerung mit EBV durchseucht ist, macht nämlich deutlich, dass die Virusinfektion allein nicht der Grund für die Entstehung einer MS sein kann. Zugleich aber scheinen ältere und neuere epidemiologische Daten darauf hinzudeuten, dass eine EBV-Infektion wahrscheinlich eine Conditio sine qua non für die Manifestierung einer MS darstellt.
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Gürtelrose

Impfung gegen Gürtelrose auch zur Verhinderung eines Zoster-Rezidivs geeignet

Die Impfung gegen Gürtelrose zählt zweifellos nicht nur zu den erfolgreichsten Impfungen, sondern kann auch mit Abstand die höchsten Schutzraten aufweisen, die im Erwachsenenalter möglich sind. Das haben die Zulassungsstudien für den adjuvantierten Totimpfstoff gegen eine Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus (VZV) mit Schutzraten über 90% bis ins hohe Alter über 80 Jahren eindeutig gezeigt. Unklar blieb allerdings, inwieweit die Vakzine auch zur Verhinderung eines Zoster-Rezidivs eingesetzt werden kann, da diese Frage in den Zulassungsstudien grundsätzlich ausgeklammert wurde. Dabei ist der Leidensdruck bei Patienten mit einer bereits durchlebten Gürtelrose oder gar eines Zoster ophthalmicus besonders hoch, so dass sie sich erst recht einen Schutz vor weiteren Ereignissen durch VZV-Reaktivierung wünschen.
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Gastroenterologie

Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten meist mit einer gestörten Darmbarriere assoziiert

Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten äußern sich durch eine Vielzahl an unterschiedlichen Beschwerdebildern, die oftmals als Reizdarmsyndrom zusammengefasst werden. Selbst eine vermeintlich genaue Phänotypisierung der Symptomatik erlaubt keine eindeutige Klassifizierung der dafür verantwortlichen Krankheitsprozesse. Das macht nicht nur die individuelle Ursachenforschung schwierig und langwierig, sondern auch die Suche nach einer Erfolg versprechenden Therapie. Allen Ausprägungen gemeinsam scheint jedoch eine gastrointestinale Barrierestörung als wesentlichem Pathomechanismus zugrundezuliegen. Durch die Stabilisierung der Darmbarriere im Rahmen eines multimodalen Therapieansatzes könnten sich neue Perspektiven für die Therapie ergeben.
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Schwerpunkte

CAR-T-Zellen: Erfolgreiche Immuntherapie gegen Krebs

Die CAR-T-Zelltherapie ist eine Form der Immuntherapie, bei der körpereigene Immunzellen spezifisch gegen Krebszellen gerichtet werden. Hierfür werden T-Zellen der Patient:innen isoliert, im Labor mit einem Erkennungsrezeptor bestückt und in den Körper zurückgegeben. Bisher sind 6 CAR-T-Zellprodukte zur Behandlung in spezialisierten Zentren zugelassen und für einige Jahre schon bei ausgewählten B-Zell-Lymphomen, Leukämien und Multiplem Myelom erfolgreich. Schwere Nebenwirkungen treten nur noch selten auf, müssen aber immer im Blick behalten werden.
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Masern

Trotz erneuter Ausbrüche: eine Masern-Eradikation ist immer noch möglich!

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt Alarm: Die vielen Masern-Ausbrüche in der Europäischen Region der WHO des vergangenen Jahres scheinen sich auch im neuen Jahr fortzusetzen. Neben den großen Ausbrüchen mit über 50.000 Infizierten vor allem in Osteuropa und in Ländern Zentralasiens sind Ausbrüche in Großbritannien und vereinzelt auch in Deutschland zu verzeichnen. Bei nüchterner Betrachtung kann diese Fehlentwicklung durchaus noch als Spätfolge der Corona-Pandemie eingeordnet werden. Und es gibt keinen Grund, nicht an dem von der WHO schon vor Jahren propagierten Fernziel einer weltweiten Masern-Eradikation festzuhalten.
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Influenza

Influenza-Impfung ist auch eine Impfung gegen Myokardinfarkt

Dass der Impfschutz gegen Influenza weit über die Minderung des Risikos einer schweren viral bedingten akuten respiratorischen Erkrankung (ARE) hinausgeht, hat sich mittlerweile auch in medizinischen Fachkreisen herumgesprochen, die sich ansonsten eigentlich nicht so sehr mit Infektionskrankheiten beschäftigen. So hat das Thema auch in der Kardiologie vermehrt Aufmerksamkeit gefunden. Denn es hat sich herausgestellt, dass die Influenza-Impfung zu einer Reduktion des kardiovaskulären Risikos beiträgt, die in ihrem Ausmaß bei Hochrisiko-Patienten mit schon lange etablierten Maßnahmen zur Primär- und Sekundärprävention von Herz-Kreislauf-Komplikationen vergleichbar ist. Trotz des hinreichend erwiesenen Benefits, den eine Influenza-Impfung bietet, wird aber gerade von den besonders gefährdeten Personengruppen über 60 Jahren nur unzureichend von ihr Gebrauch gemacht.
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