Journal MED
Hepatitis C

Wie verläuft eine Hepatitis C?

Eine Hepatitis-C-Erkrankung ist eine virus-verursachte Leberentzündung (Virushepatitis), die akut oder chronisch verlaufen kann. 
Etwa 80% aller HCV-Infektionen verlaufen anfangs ohne spezifische Symptome. Erste Anzeichen einer akuten Hepatitis C können leichte Krankheitszeichen sein, wie
  • Müdigkeit
  • Übelkeit
  • Oberbauchschmerzen
  • selten eine leichte Gelbfärbung von Haut, Schleimhaut, Augen (Gelbsucht/Ikterus)

Was dient zur Hepatitis-C Diagnose?

Eine Hepatitis-C-Infektion lässt sich anhand von Blutproben nachweisen, u.a. durch
  • Anti-HCV-Antikörper
  • HCV-RNA
Im Hepatitis-C-Test kann zwischen einer replikativen, d.h. noch anhaltenden, und einer ausgeheilten Hepatitis unterschieden werden.  Bei 20 bis 50% aller Patient:innen mit akuter Hepatitis C heilt diese spontan aus.
 
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

HCV: Aktueller Stand der Diagnostik und Therapie

Erschienen am 06.10.2022Wo stehen wir in Deutschland im Kampf gegen Hepatitis C? Den aktuellen Stand der Diagnostik und Therapie können Sie bei uns lesen.

Erschienen am 06.10.2022Wo stehen wir in Deutschland im Kampf gegen Hepatitis C? Den aktuellen Stand der Diagnostik und Therapie...

© jarun011 - stock.adobe.com

Was ist eine chronische Hepatitis C?

Bei mehr als der Hälfte der HCV-Infektionen kommt es zur chronischen Hepatitis C. Hierbei  sind die Betroffenen nach mehr als 6 Monaten noch HCV-RNA-positiv  und haben anti-HCV Antikörper im Blut; außerdem sind in der Regel spezifische Leberenzyme (Transaminasen) chronisch erhöht.  

Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden etwa 71 Millionen Menschen weltweit an einer chronischen Hepatitis-C-Infektion.

Im Verlauf der chronischen Infektion schreitet die Leberschädigung voran, weshalb regelmäßige Kontrollen zur Überwachung und Therapiewahl nötig sind, u.a. durch
  • Bestimmung von Blutwerten (u.a. Transaminasen/Leberfunktion)
  • Ultraschalluntersuchung der Leber zum Ausschluss einer Leberfibrose
  • Leberbiopsie zur histologischen Untersuchung des Lebergewebes
Problematisch ist das Voranschreiten der Leberschädigung im Rahmen der Entzündung, was schwerwiegende Folgeerkrankungen nach sich ziehen kann. So hat sich bei etwas jeder/m achter/n Patient:in mit chronischer Hepatitis C nach zwanzig Jahren eine Leberzirrhose entwickelt. Bei dieser wird das Lebergewebe nach und nach zerstört, die Funktion der Leber ist verringert und das Risiko für Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC) steigt.  

Wie wird eine Hepatitis C behandelt?

In den letzten Jahren entwickelte Medikamente zur Hepatitis-C-Therapie können das Voranschreiten der Leberschädigung verzögern und das Risiko einer Leberzirrhose verringern. Das früher oft in Kombination mit Ribavirin eingesetzte Interferon wird inzwischen bei Hepatitis C wegen seiner Nebenwirkungen nicht mehr genutzt. Stattdessen stehen Wirkstoffkombinationen aus sogenannten DAA (Direct Acting Antivirals) in Tablettenform (oral) zur Verfügung. Sie verhindern die Vermehrung der Viren und das Eindringen der Viren in weitere Leberzellen.

Verschiedene Substanzklassen zur Behandlung wurden bisher entwickelt, wie
  • NS3/4A-Protease-Inhibitoren (Substanzname endet auf „previr“), wie Glecaprevir, Grazoprevir, Voxilaprevir
  • NS5A-Inhibitoren (Substanzname endet auf „asvir“), wie Elbasvir, Ledipasvir, Pibrentasvir, Velpatasvir
  • NS5B-Inhibitoren (HCV-RNA-Polymerase-Inhibitoren, Substanzname endet auf „buvir“), wie Sofosbuvir, Ribavirin
  • Nukleosidanalogon (RNA-Polymerase-Inhibitor), wie Ribavirin
Die Behandlung richtet sich nach verschiedenen Faktoren, wie
  • HCV-Genotyp
  • Stadium der Erkrankung (Fibrose/Zirrhose-Grad)
  • vorherigen Behandlungen
Die Therapie der Hepatitis-Infektion wird in der Regel über mehrere Wochen (8 bis 24 Wochen) durchgeführt und ist im Allgemeinen sehr gut verträglich. Ziel ist es, den Erreger aus dem Körper zu entfernen und damit eine Heilung der Hepatitis zu erreichen.

Wie bei jeder Lebererkrankung wird die Therapie durch Verzicht auf leberschädigende Substanzen, insbesondere Alkohol unterstützt.

Gelingt die Therapie nicht und schreitet die Leberschädigung voran, kann längerfristig eine Lebertransplantation die letzte Möglichkeit sein.
 
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Neutralisierende Antikörper gegen Hepatitis-C-Virus entdeckt

Erschienen am 27.01.2022Könnte es bald einen Impfstoff gegen Hepatitis-C geben? Forschende haben einen wichtigen Fortschritt erzielt. Näheres erfahren Sie bei uns!

Erschienen am 27.01.2022Könnte es bald einen Impfstoff gegen Hepatitis-C geben? Forschende haben einen wichtigen Fortschritt...

© Kateryna_Kon - stock.adobe.com

Wie wird das Hepatitis-C-Virus übertragen?

Auch wenn die Heilungsmöglichkeiten der Hepatitis C inzwischen gut sind, sollte eine Ansteckung vermieden werden. Die Übertragung erfolgt, wie bei Hepatitis B, überwiegend durch Kontakt mit
  • Blut von Hepatitis-C-Infizierten
  • anderen Körperflüssigkeiten, auch durch sexuelle Übertragung
Die Erreger gelangen über kleinste Haut- und Schleimhautverletzungen und Wunden in den Körper. Der Erreger kann dabei auch über angetrocknetes Blut übertragen werden.

In Deutschland medizinisch eingesetzte Blutproben werden auf verschiedene Viren, wie auch HCV getestet und stellen damit keine Gefahr.

Gefährdet sind vor allem Personen
  • mit Gebrauch benutzter Injektionsspritzen beim Drogenkonsum
  • des medizinischen Personals bei Nadelstichen
  • beim Tätowieren und Piercing mit unsterilen Instrumenten
  • mit wechselnden Sexualkontakten (Infektion umstritten)
  • wie Neugeborene von infizierten Müttern (Übertragung bei Geburt)

Wie kann man einer Hepatitis C vorbeugen?

Bisher gibt es keine Impfung, sodass der einzige Schutz darin besteht, Kontakt mit HCV-Infizierten und kontaminierten Gegenständen zu vermeiden.

Bei chronischer Hepatitis C ist eine Impfung gegen Hepatitis A und Hepatitis B möglich, um die entzündete Leber vor zusätzlicher Schädigung bei Infektion mit diesen Viren zu schützen.

Darüber hinaus sollte leberschädliches Verhalten, wie übermäßiger Alkoholkonsum und unnötige Einnahme leberschädigender Substanzen vermieden werden.

Weitere Informationen über Erkrankung und Virus erhalten Sie bei den Fachgesellschaften und dem Robert Koch-Institut.
 
 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema:

Hepatitis D

Was ist Hepatitis D? Was passiert bei einer Koinfektion von Hepatitis D und Hepatitis B? Das und mehr erfahren Sie hier bei uns!

Was ist Hepatitis D? Was passiert bei einer Koinfektion von Hepatitis D und Hepatitis B? Das und mehr...

© ag visuell - adobe.stock.com
Quelle:

Redaktion journalmed.de

Literatur:(1) Robert Koch-Institut, Hepatitis C, https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HepatitisC.html, abgerufen 14.12.2022
(2) Deutsche Leberstiftung, Hepatitis-C-Virus (HCV) / Hepatitis C, https://www.deutsche-leberstiftung.de/presse/pressemappe/lebererkrankungen/virushepatitis/hepatitis-c/, abgerufen 14.12.2022
(3)  Sarrazin C et al., Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion, AWMF-Register-Nr.: 021/012, Z Gastroenterol 2020; 58: 1110–1131.
Am 19. April 2024 macht der World Liver Day darauf aufmerksam, dass Lebererkrankungen weltweit eine enorme gesundheitliche und sozioökonomische Belastung darstellen. Trotzdem erhalten Lebererkrankungen nicht die nötige Aufmerksamkeit, was zu großen Problemen bei der Erkennung und Behandlung dieser Erkrankungen führt. Auch in Deutschland haben Lebererkrankungen das Ausmaß einer Volkskrankheit. Sie können jeden treffen, sind weit verbreitet und bleiben oft unentdeckt.
Lesen Sie mehr 
Medizin

Hepatitis C: Aktueller Therapiestandard und HCV-Tracker

Ein wichtiges Thema im Rahmen des Viszeralmedizin-Kongresses 2023 war das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgegebene Ziel der Elimination von Hepatitis C bis 2030. „Die chronische Hepatitis C führt zu Leberzirrhose und steigert das Risiko für das hepatozelluläre Karzinom“, eröffnete Prof. Markus Cornberg, Medizinische Hochschule Hannover, seinen Vortrag zum Thema „HCV-Patientenversorgung heute und in Zukunft“. Nicht zu vernachlässigen seien darüber hinaus extrahepatische Manifestationen, wie z.B. die chronische Fatigue.
Lesen Sie mehr 
Medizin

Status Quo der Elimination von Hepatitis C in Deutschland

In Deutschland gibt es mehr Patient:innen, die neu mit dem Hepatitis C-Virus (HCV) diagnostiziert werden als jene, die behandelt werden. Das zeigt nun erstmals der HCV-Tracker, ein übersichtliches Dashboard, das quartalsaktuell den Stand der angestrebten HCV-Elimination darstellt – auch auf Bundeslandebene. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) (1) und die Bundesregierung (2) haben das Ziel ausgerufen, bis 2030 HCV zu eliminieren. Das Thema HCV-Elimination war auch Thema einer Fortbildungsveranstaltung im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM).
Lesen Sie mehr 
Medizin

HCV: Aktueller Stand der Diagnostik und Therapie

Während des Viszeralmedizin-Kongresses 2022 diskutierten Expert:innen die aktuellen Herausforderungen, um das WHO-Ziel (1) der Elimination von Hepatitis C bis 2030 zu erreichen. „Dieses Ziel liegt bei uns noch in weiter Ferne – die Zahlen in Deutschland sind ernüchternd“, mahnte Prof. Markus Cornberg, Hannover. Die Pandemiesituation habe zudem weitere Rückschritte gebracht. Aber es gab auch gute Neuigkeiten zu berichten: Die Behandlungsmöglichkeiten sind dank direkt antiviral wirksamer Substanzen (2) sehr gut.
Lesen Sie mehr 
Medizin

Neutralisierende Antikörper gegen Hepatitis-C-Virus entdeckt

Eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus führt trotz besserer Behandlungsmethoden weltweit immer noch zu etwa 400.000 Todesfällen pro Jahr. Die Entwicklung eines Impfstoffs ist dringend notwendig, scheitert aber bisher an der genetischen Vielfalt und hohen Mutationsrate des Virus. Ein Team unter der Leitung von Wissenschaftler:innen der Uniklinik Köln und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) hat die Immunantwort genauer untersucht und konnte breit wirksame Antikörper aus einer Gruppe von Patient:innen isolieren, die als „Elite-Neutralisierer“ außergewöhnlich viele Virusvarianten gleichzeitig angreifen können. Die Wissenschaftler:innen konnten nun die besonderen Eigenschaften dieser Antikörper ausfindig machen. Die Erkenntnisse könnten ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem Impfstoff sein.
Lesen Sie mehr 
Medizin

HCV: Glecaprevir/Pibrentasvir für Kinder ab 3 Jahren

Glecaprevir/Pibrentasvir (G/P) steht ab sofort nicht nur für die Behandlung von Erwachsenen und Jugendlichen, sondern auch bei Kindern ab dem Alter von 3 Jahren und einem Gewicht von mindestens 12 Kilogramm zur Behandlung der chronischen Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion aller Genotypen (GT1-6) zur Verfügung (1). Die kurze und einfache pangenotypische Therapie mit der Fixdosis-Kombination aus 2 direkt antiviral wirksamen Substanzen (DAAs) erwies sich in einer multinationalen Studie bei pädiatrischen Patient:innen als hochwirksam und gut verträglich (2).
Lesen Sie mehr 
Medizin

Hepatitis C: Pandemie erschwert Zugang zu Therapie

„Wir sind noch weit entfernt vom Ziel einer Elimination der Hepatitis C und müssen mehr Patienten den Zugang zu einer Behandlung ermöglichen“, konstatierte Professor Dr. Marcus-Alexander Wörns, Mainz, während des 3. Bundesweiten PLUS-Forums und Suchtexperten-Gremiums in Mainz. Hepatitis C ist bei nahezu allen Patienten schnell und gut verträglich heilbar, auch bei sogenannten Hochrisikogruppen wie Drogengebrauchenden (1, 2). Die Weltgesundheitsorganisation (3) und die Bundesregierung (4) haben sich daher zum Ziel gesetzt, Hepatitis C bis zum Jahr 2030 zu eliminieren. Trotzdem haben noch immer viele Menschen mit Hepatitis C keinen Zugang zu einer Therapie. Die Corona-Pandemie erschwert die Versorgung von Drogengebrauchenden zusätzlich. Niedrigschwellige Angebote für Risikogruppen werden deshalb noch wichtiger und sollten weiter ausgebaut werden – so das Fazit der Teilnehmer.
Lesen Sie mehr 
Medizin

Hepatitis C: Studie mit Protease-Inhibitoren

Für die pangenotypische Therapie aus Glecaprevir und Pibrentasvir wurden Daten zur 8-Wochen-Therapie bei therapienaiven Hepatitis-C-Patienten mit kompensierter Zirrhose vorgestellt. Wie Ergebnisse der Phase-IIIb-Studie EXPEDITION-8 zeigen, erreichten 100% (n=273/273; Per-Protocol-Analyse) der Patienten mit den Genotypen (GT) 1, 2, 4, 5 und 6 mit einer 8-wöchigen pangenotypischen Therapie eine virologische Heilung (SVR12, anhaltendes virologisches Ansprechen 12 Wochen nach Therapieende) (1). 
Lesen Sie mehr 
Medizin

Daten aus dem Deutschen Hepatitis C-Register belegen Effektivität und Ökonomie aktueller HCV-Therapien

Erkrankungen an Leber, Magen, Darm oder Bauchspeicheldrüse zählen nach Herz-Kreislaufstörungen zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und ihre Sektion Endoskopie richtete gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) Mitte September in München im Rahmen ihrer 73. Jahrestagung den wichtigsten deutschen Fachkongress aus. Der Kongress stand in diesem Jahr unter dem Motto: „Vision gestaltet Wirklichkeit: Spannungsfeld Ökonomie – Mensch – Digitalisierung“. Experten des Deutschen Hepatitis C-Registers (DHC-R) präsentierten im Rahmen des wissenschaftlichen Kongresses aktuelle Daten zur Therapie der Hepatitis C, die Sicherheit, Effektivität und Ökonomie belegen.
Lesen Sie mehr