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Neurologie/Psychiatrie | Beiträge ab Seite 9

Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) können Ärzt:innen im Versorgungsalltag entlasten und Patient:innen aktiv in die Behandlung einbeziehen. Gerade für Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen, wie z.B. Depression, können internetbasierte Interventionen eine wichtige Komponente einer multimodalen, leitliniengerechten Therapie darstellen. Doch wie steht es um die Evidenz? Was müssen die Ärzt:innen bzw. Psychotherapeut:innen bei der Verordnung von DiGA beachten? Wie können internetbasierte Interventionen in die normale Praxisroutine integriert werden? Werden DiGA von den betroffenen Patient:innen adäquat genutzt? Was zeichnet das dauerhaft in das DiGA-Verzeichnis aufgenommene Online-Therapieprogramm deprexis® aus? – Antworten auf diese Fragen boten ausgewiesene Experten auf einem Symposium im Rahmen des diesjährigen DGPPN-Kongresses. In Anbetracht der hohen Prävalenz von Depressionen und den bestehenden Versorgungslücken im Bereich der Psychotherapie, plädierten sie übereinstimmend für die Einbindung von deprexis® in die Behandlung von Menschen mit einer Depression.
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Medizin

Urintest auf Ameisensäure erkennt Alzheimer

Ein einfacher Urintest könnte anzeigen, ob eine Person an Alzheimer im frühen Stadium leidet, meint ein Forschungs-Team unter der Leitung des Sixth People's Hospital, das der Shanghai Jiao Tong University angeschlossen ist. Die Wissenschaftler:innen haben eine große Gruppe von Alzheimer-Patient:innen mit verschiedenen Graden der Erkrankung sowie gesunde Kontrollen analysiert, um Unterschiede von Biomarkern im Urin festzustellen. Ergebnis: Ameisensäure ist ein empfindlicher Marker für einen subjektiven kognitiven Abbau, der auf sehr frühe Stadien von Alzheimer hinweisen könnte.
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Medizin

Ozanimod: Serologische Reaktion auf COVID-19-Impfung bei MS und hohe anhaltende Wirksamkeit bei CU

Retrospektive Analysen der offenen Phase-III-Extensionsstudie DAYBREAK zeigen eine serologische Reaktion auf eine COVID-19-Impfung bei > 90% der mit Ozanimod behandelten Patient:innen (1). Alle unerwünschten Ereignisse in Zusammenhang mit COVID-19 bei geimpften Studienteilnehmer:innen waren nicht schwerwiegend. Auch zur Behandlung von Patient:innen mit mittelschwerer bis schwerer aktiver Colitis ulcerosa (CU) findet Ozanimod Anwendung. Bei Post-hoc-Analysen aus der Phase-III-Studie True North wurde gezeigt, dass bei einer vorübergehenden Unterbrechung der Behandlung mit Ozanimod bei CU die Krankheitskontrolle für bis zu 8 Wochen aufrechterhalten werden kann (2).
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Medizin

Multiple Sklerose: Neue Therapiestrategien mit BTK-Inhibitoren in Sicht

„Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir heute die MS immer besser behandeln können, aber es bleibt noch vieles zu tun, wenn es in die Progression geht“, erklärte Prof. Ralf Gold, Direktor der neurologischen Klinik, St. Josef Spital, Kliniken der Ruhr Universität Bochum bei einem Symposium anlässlich der „neurowoche 2022“ in Berlin. Ziel müsse es sein, nicht nur akute Krankheitsschübe zu verhindern, sondern auch Neurodegeneration und Hirnatrophie zu verlangsamen. Mit den Bruton-Tyrosinkinase (BTK)-Inhibitoren wie Tolebrutinib, Evobrutinib und Fenebrutinib, die derzeit in klinischen Studien untersucht werden, steht eine neue Therapieoption bei MS zur Verfügung.
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Stumme Hirninfarkte: Unbemerkt, aber nicht harmlos

Sprach- und Sehstörungen, Lähmungserscheinungen – die Folgen eines Schlaganfalls sind häufig gravierend. Der Hirninfarkt ist in der Regel ein lebensveränderndes, einschneidendes Erlebnis – dieser kann aber auch unbemerkt verlaufen. Solche „stummen Ereignisse“ sind dennoch nicht ungefährlich. Nach mehreren Ereignissen dieser Art kann die Gedächtnisleistung des Betroffenen stark leiden. Zudem steigt nach einem stummen Hirninfarkt das Risiko erheblich, erneut eine Durchblutungsstörung zu erleiden. Expert:innen der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) machen darauf aufmerksam, dass solche Ereignisse ernst genommen und professionell behandelt werden müssen.
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Medizin

Neue Forschungsgruppe untersucht die „Darm-Hirn-Achse“

Wie beeinflussen sich Darm und Gehirn gegenseitig, zum Beispiel bei der Entstehung von Krankheiten? Dass es eine Wechselwirkung zwischen Nerven- und Immunsystem gibt, daran besteht immer weniger Zweifel in der Forschung. Wie diese jedoch genau aussieht, darüber gibt es bislang nur wenig gesicherte Erkenntnisse. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert nun eine neue klinische Forschungsgruppe an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), die diese Interaktion bei entzündlichen und degenerativen Erkrankungen untersucht – die erste Verbundforschung, die sich in Deutschland mit der „Darm-Hirn-Achse“ beschäftigt. In den kommenden 4 Jahren wird das interdisziplinäre Team mit insgesamt 6 Millionen Euro gefördert.
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Medizin

Multiple Sklerose: „Red Flags“ für Progression

Selbst stabil auf krankheitsmodifizierende Therapien (DMT) eingestellte MS-Patient:innen verzeichnen mit zunehmender Krankheitsdauer eine progrediente und schubunabhängige Funktionsverschlechterung. Auf der ECTRIMS-Jahrestagung 2022 diskutierten MS-Expert:innen über Symptome, „Red Flags“ sowie die zugrundliegende Pathogenese dieses lange unbekannten Phänomens. Diese schwelende („smouldering“) MS „ist eine therapeutische Herausforderung“, stellte Prof. Ann Bass, San Antonio, fest. Die lokal im ZNS ausgelöste und befeuerte Neuroinflammation und Neurodegeneration wird durch die etablierten DMT (Disease Modifying Therapies) nicht ausreichend adressiert. Mit den ZNS-gängigen Inhibitoren der Bruton-Tyrosinkinase (BTK) wie z.B. Tolebrutinib befindet sich jetzt eine neue Generation von Wirkstoffen in der klinischen Phase der Entwicklung.
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Medizin

Pumpentherapien reduzieren Schlafstörungen bei Morbus Parkinson

Beim diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie diskutierten Prof. Dr. Karla Eggert, Prof. Dr. Jens Volkmann und Dr. Eva Schäffer unter dem Titel „Guter Schlaf bei Morbus Parkinson – ein Widerspruch?“ über Schlafstörungen – eine häufige Begleiterscheinung bei Parkinson-Erkrankten. Beleuchtet wurden Ursachen und Einfluss des Symptoms auf den Krankheitsverlauf sowie die Effekte einer optimierten Parkinson-Therapie auf die Schlaf- und somit Lebensqualität der Patient:innen.
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Multiple Sklerose: COVID-19-Impfung und Ozanimod-Therapie

Retrospektive Analysen der offenen Phase-III-Extensionsstudie DAYBREAK zeigen eine serologische Reaktion auf eine COVID-19-Impfung bei mehr als 90% der mit Ozanimod behandelten Patient:innen. Alle unerwünschten Ereignisse in Zusammenhang mit COVID-19 bei geimpften Studienteilnehmer:innen waren nicht schwerwiegend. Die Daten gehören zu insgesamt 13 Abstracts, die im Rahmen des 38. Kongresses des European Committee for Treatment and Research in Multiple Sclerosis (ECTRIMS) präsentiert wurden und das Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil von Ozanimod für Patient:innen mit Multipler Sklerose unterstreichen (1).
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Medizin

Selfapy – psychologische Online-Unterstützung auf Rezept

Selfapy erarbeitet digitale Lösungen für Menschen mit psychischen Belastungen. Das Berliner Start-up-Unternehmen wurde 2016 gegründet, um psychologische Unterstützung für alle zugänglich zu machen. Die Online-Kurse bei leichter bis mittelgradiger Depression, Generalisierter Angststörung und Panikstörung basieren auf den Konzepten der kognitiven Verhaltenstherapie und unterstützen Nutzer:innen im Rahmen von 12 Lektionen mit interaktiven Beiträgen zur Psychoedukation und Übungen zur Bewältigung individueller Belastungen. Als Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) folgen die Kurse von Selfapy den strengen Datenschutzanforderungen des Bundesministerium für Arzneimittel (BfArM) und sind ein zertifiziertes Medizinprodukt. Die Wirksamkeit der Selfapy-Kurse wurde in randomisiert-kontrollierten Studien belegt. Als DiGA im Verzeichnis des BfArM gelistet, können die Kurse von medizinischem Fachpersonal per Rezept verordnet werden. Die Kosten übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen. Selfapy leistet damit einen Beitrag, die Versorgungslücke in Deutschland zu schmälern und lange Wartezeiten auf einen Psychotherapieplatz zu überbrücken. Die Online-Kurse finden auch therapiebegleitend Einsatz.
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Medizin

Therapeutische Vorteile durch Ocrelizumab in der 1st Line bei aktiver RMS

Aktuelle, bei den diesjährigen Kongressen des European Committee for Treatment and Research in Multiple Sclerosis (ECTRIMS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) vorgestellte Daten stützen den frühen Einsatz einer hocheffektiven Therapie in der 1. Therapielinie bei aktiver schubförmiger Multipler Sklerose (RMS). Besonders interessant hierzu sind die Daten der ENSEMBLE-Studie in der 1st Line bei RRMS und deren Vergleich mit Daten aus dem deutschen Real World NeuroTransData (NTD)-MS-Register. Unter anderem wurde für RRMS-Patient:innen unter dem Wirkstoff Ocrelizumab ein signifikant geringeres Risiko für Krankheitsaktivität als bei Patient:innen unter einer anderen milderen verlaufsmodifizierenden Therapie (DMT) gezeigt. Auch nach 7 Jahren hatten RMS-Patient:innen unter Ocrelizumab in der 1st Line einen signifikanten Vorteil gegenüber der Kontrollgruppe, in der Patient:innen erst nach 2 Jahren auf Ocrelizumab wechselten. Langzeitdaten über 9 Jahre zeigen zudem ein günstiges Nutzen-Risiko-Profil. Weltweit wurden inzwischen mehr als eine Viertelmillion Patient:innen mit RMS und PPMS mit Ocrelizumab behandelt.
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Medizin

Wie werden therapieresistente Depressionen behandelt?

Seit mehr als 100 Jahren besteht die Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Gießen/Marburg (UKGM) und feiert dieses Jahr nachträglich das Jubiläum mit einer Symposiumsveranstaltung. Hier beleuchten Expert:innen die Geschichte des UKGM, aber richten den Blick auch auf den Status quo und neue Behandlungsansätze im psychiatrisch-psychotherapeutischen Setting. Eine der Referentinnen ist Dr. Ina Kluge, Oberärztin in der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie am UKGM, die sich das Thema „Behandlung der therapieresistenten Depression – Was kommt, was bleibt?“ auf die Fahnen geschrieben hat. Im nachfolgenden Interview wird der Fokus auf eine besonders wirksame Klasse zur Behandlung der therapieresistenten Depression (TRD) gelegt: die Monoaminoxidase (MAO)-Hemmer.
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Medizin

MS: Sind BTKi die Zukunft der Therapie?

Seit Cladribin-Tabletten vor 5 Jahren in Deutschland auf den Markt kamen, wurden deren Wirksamkeit im Versorgungsalltag und das Sicherheitsprofil bei schubförmiger Multipler Sklerose (RMS) immer wieder bestätigt – zuletzt durch Daten, die auf den Jahrestagungen der ECTRIMS und auf dem DGN-Kongress vorgestellt wurden (1-5). Sie belegen den langanhaltenden Nutzen und die gute Verträglichkeit einer frühen Impulstherapie mit Cladribin-Tabletten (1-5). Neue Perspektiven könnten Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitoren (BTKi) bieten; aktuelle Studienergebnisse untermauern das Potenzial dieser Wirkstoffklasse bei der Behandlung der MS (6-8).
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Medizin

ALS: Bietet die Immuntherapie einen neuen Ansatz?

Ein Medikament aus der Immuntherapie könnte künftig das Fortschreiten der schweren neurodegenerativen Erkrankung Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) verlangsamen: Erste Hinweise deuten darauf hin, dass das Immunsystem beim üblicherweise sehr schnellen Fortschreiten von ALS eine Rolle spielt. In einer klinischen Studie an den Standorten Bonn und Berlin werden Forschende vom DZNE (Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen) zusammen mit der Charité in Berlin und dem Universitätsklinikum Bonn das Medikament erproben. Sie erhoffen sich dadurch weitere Aufschlüsse über die Behandlungschancen und versprechen sich zugleich einen tieferen Einblick in die Mechanismen von ALS.
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Gesundheitspolitik

Stiftung zeichnet Marburger Neurologie erneut aus

Die Marburger Neurologie erhält erneut internationale Anerkennung: Die Parkinson’s Foundation hat dem Zentrum für Bewegungsstörungen und Neuromodulation der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Marburg den „Center of Excellence Award 2023“ zuerkannt – zum 2. Mal in Folge. Auch im Vorjahr nahm die Einrichtung bereits einen Preis der Stiftung entgegen. Die Ehrung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 60.000 US-Dollar verbunden.
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