Corona-Kurs und drohender Fachkräftemangel im Fokus beim Ärztetag
Im Kampf gegen die Pandemie sind es gerade vergleichsweise entspannte Frühlingswochen – doch die Strategie für den Herbst steht an. Zum Treffen der Ärzteschaft rückt auch ein anderer Erreger in den Blick.
„Wir brauchen mindestens 15% mehr Studienplätze in der Humanmedizin, um die Versorgung stabil zu halten“, forderte Reinhardt.
Zur Eröffnung des Ärztetags wurde Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erwartet. Mit Blick auf die Corona-Strategie für den Herbst hatte die Bundesärztekammer bereits vorab ein besonderes Augenmerk auf die Belange junger Menschen angemahnt. Bund und Länder müssten einen sicheren Betrieb von Schule und Kitas gewährleisten.
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Reinhardt sagte, verbessert werden müssten auch die Rahmenbedingungen ärztlicher Arbeit. Die Ampel-Koalition müsse Kommerzialisierung und unnötiger Bürokratie im Gesundheitswesen endlich den Kampf ansagen. „Sie hat die Ärzteschaft dabei an ihrer Seite.“
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz beklagte fehlende Transparenz in der Debatte über den Fachkräftemangel. Der Bedarf an medizinischem Personal dürfe nicht an der Zahl der Beschäftigten gemessen werden, sagte Vorstand Eugen Brysch. Vielmehr seien benötigte Vollzeitstellen entscheidend. „Doch genau hier fehlen valide Daten. Wer also mehr Beschäftigte fordert, muss genau diese Fakten liefern.“
Reinhardt äußerte sich vor dem Ärztetag kritisch zur Corona-Politik der Ampel-Koalition. „Innerhalb der Koalition gibt es sehr unterschiedliche Vorstellungen zum Umgang mit Corona, das führt zu einem Schlingerkurs und zu Verwirrung“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Zu Lauterbach sagte er, dessen Kommunikationsverhalten sei „mitunter doch recht merkwürdig“. Dabei verwies Reinhardt auf den Rückzieher des Ministers bei einer zunächst angekündigten Umstellung der Isolationspflicht für Corona-Infizierte auf Freiwilligkeit.
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Außerdem müsse erst einmal klar sein, dass weitere Impfungen einen tatsächlichen Vorteil bringen. „Zu den Viertimpfungen gibt es bisher widersprüchliche Studienergebnisse aus Großbritannien und Israel.“ Eine Strategie der Bundesregierung sieht nach Angaben Lauterbachs 830 Millionen Euro vor, um ein vom Hersteller Moderna angekündigtes Präparat zu beschaffen, das bei verschiedenen Varianten zugleich wirke.
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dpa