Angststörungen, affektive Störungen und Störungen durch Substanzen in Deutschland am häufigsten
Psychische Störungen beginnen meist in der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter. Symptome, die in diesem Alter auftreten, sind grundsätzlich gut behandelbar, können aber auch chronisch werden und sich zu schweren Erkrankungen entwickeln. Epidemiologische Studien zeigen, dass in Deutschland jedes Jahr circa 27% der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen sind. Am häufigsten sind Angststörungen, affektive Störungen – zu denen
Depressionen zählen – und Störungen durch Substanzen wie
Alkohol- oder Medikamentenkonsum. Beinahe die Hälfte aller Betroffenen weist mehr als eine Erkrankung auf.
Früherkennung kann bei psychischen Störungen Chronifizierung verhindern
„Um dies zu verhindern oder zumindest abzumildern, ist das frühe Erkennen der wichtigste Schritt“, sagt Prof. Dr. Stefan Borgwardt, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der ZIP am Campus Lübeck. „In enger Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Diakonie Nord Nord Ost können wir die jungen Menschen und ihre Familien individuell beraten und unterstützen sowie erforderliche Übergänge von der Kinder- in die Erwachsenenmedizin reibungslos gestalten.“ Dr. Michael Lipp, Leitender Oberarzt der Fachklinik für Junges Leben, betont: „Eine rechtzeitige Behandlung verbessert die klinischen Verläufe und trägt zur nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualität bei. Sozialkontakte, Schule und Beruf könnten fortgeführt oder wieder aufgenommen werden.“
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Erschienen am 19.01.2023 • Bis zu 20 Monate dauert es, bis sich Menschen mit einer Depression Hilfe suchen. Mehr dazu und zur Therapie mit Johanniskraut lesen Sie hier!
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Ambulanz bietet Anlaufstelle für junge Menschen mit Anzeichen psychischer Probleme
Die Ambulanz bietet bei neu aufgetretenen und unklaren psychischen Störungen eine Abklärung, um zunächst das Risiko für die Entwicklung einer schweren psychischen Erkrankung einzuschätzen. Die Symptome, die beispielsweise auf eine psychotische Störung hindeuten, sind vielfältig und teilweise nicht klar von alterstypischen Veränderungen bei jungen Menschen zu unterscheiden. Plötzliche Wesensveränderungen und ungewöhnliche Verhaltensweisen sind Warnhinweise, ebenso der Rückzug von Freunden und Familie und das anhaltende Gefühl, beobachtet zu werden. Häufig treten auch Wahrnehmungs-, Schlaf- und Konzentrationsstörungen auf, das Denken und die Sprache verlangsamen sich. Eine spezialisierte, individuell angepasste Diagnostik ist erforderlich, die das ärztliche und therapeutische Team von BEATS durchführt.
Ambulante Frühintervention bei Psychosen
Wurde bei Patient:innen ein Psychose-Risiko festgestellt oder befinden sie sich bereits in den ersten Stadien einer Psychose oder anderen schweren psychischen Erkrankungen, werden sie in der Ambulanz unmittelbar behandelt (Frühintervention). Gleichzeitig erhalten sie eine ausführliche Beratung über weitere Therapiemöglichkeiten. Abhängig vom Alter und Bedarf werden ihre Familien mit einbezogen.
Anmeldung in der BEATS-Ambulanz
Eine Anmeldung in der BEATS-Ambulanz können die Betroffenen selbst oder ihre Angehörigen vornehmen, ebenso Lehrer:innen und Schulpsycholog:innen, Sozialarbeiter:innen, niedergelassene Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen.
Kontakt: beats.zip@uksh.de, Tel.: 0451 500-98710 (ZIP), Tel.: 0451 4002-50400 (Fachklinik für Junges Leben)
Die Zeit bis zum ersten Termin beträgt aktuell 1 bis 2 Wochen. In Notfällen steht die Notfallambulanz zur Verfügung. Die Behandlungskosten werden von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen.