Mittwoch, 16. Oktober 2024
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Medizin

Faktor-B-Inhibition: Vielversprechende Option bei C3-Glomerulopathie

von Birgit Frohn

Faktor-B-Inhibition: Vielversprechende Option bei C3-Glomerulopathie
© Elena - stock.adobe.com
Bis dato gibt es keine zugelassene Therapiemöglichkeit für die C3-Glomerulopathie. Faktor-B-Inhibitoren könnten hier die Lösung sein. Diese bergen jedoch ein erhöhtes Infektionsrisiko, welches sich aber durch gezielte Prophylaxe senken lässt.
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Die C3-Glomerulopathie stellt eine Komplementstörung dar und führt zu deutlichen Schädigungen und Einschränkungen der renalen Funktionen. Bei der Hälfte der Patient:innen führt sie nach 10 Jahren in die terminale Niereninsuffizienz.

Aktuelle Behandlungsrealität: Ernüchternd

Laut Prof. Dr. Bernd Hohenstein, Nephrologisches Zentrum Villingen-Schwenningen, gibt es bislang keine Therapie, die für die C3-Glomerulopathie oder idiopathische Immunkomplex-vermittelte membranoproliferative Glomerulonephritis (IC-MPGN) zugelassen ist. Ebenso wenig existiert ein validiertes Selektionskriterium für eine Therapieentscheidung. So herrscht bei validierten Biomarkern in diesem Kontext deutliche Fehlanzeige. Darüber hinaus, so Prof. Hohenstein, „ist auch unklar, wie lange eine Therapie durchgeführt werden sollte“.

Mit Faktor B-Inhibition auf dem richtigen Weg

Als möglicher therapeutischer Ansatz hat sich die Faktor B-Inhibition entpuppt. Sie wurde in mehreren Studien mit dem Wirkstoff Iptacopan untersucht. In der Phase-II-Studie wurde mit der Medikation von 2-mal täglich 200 mg eine Reduktion des Protein/Kreatinin-Verhältnisses im Urin von 49% erreicht (1). Bei der darauf folgenden ersten multizentrischen, randomisierten und doppelblind placebokontrollierten Phase-III-Studie (2) zeigte sich nach Aussage von PD Dr. Anja Gäckler, Universitätsmedizin Essen: „Die Gabe von Iptacopan reduziert die Proteinurie im Vergleich zu Placebo nach 6 Monaten signifikant und klinisch relevant“. Auch bei der geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) wurde ein positiver Effekt festgestellt: Sie verbesserte sich numerisch nach einem halben Jahr. „Die Level der zirkulierenden Biomarker bestätigen die Wirkung von Iptacopan auf die Dysregulation des alternativen Komplementwegs“, so PD Gäckler.
 
 

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Nicht ohne Infektionsprophylaxe

Allerdings bringt die Faktor-B-Inhibition auch Risiken mit sich: Die Anwendung von Komplementinhibitoren wie Iptacopan kann für schwerwiegende, lebensbedrohliche oder gar tödliche Infektionen durch bekapselte Bakterien prädisponieren. Um das Infektionsrisiko zu vermindern, müssen alle damit behandelten Patient:innen gegen bekapselte Bakterien,  einschließlich Neisseria meningitidis und Streptococcus pneumoniae, geimpft werden. Zudem wird eine Impfung gegen Haemophilus influenzae Typ B empfohlen, sofern ein Impfstoff verfügbar ist. Die Impfstoffe sollten laut Dr. Jessica Kaufeld, Medizinische Hochschule Hannover, mindestens 2 Wochen vor der Einnahme der ersten Dosis von Iptacopan verabreicht werden. „Muss die Therapie vor der Impfung eingeleitet werden, ist eine Prophylaxe mit Antibiotika durchzuführen“.

Quelle: Lunchsymposium „Ansatz im Alternativen – Neues in der C3-Glomerulopathie“ am 28.09.24 auf der 16. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie. Veranstalter: Novartis

Literatur:

(1) Wong et al. (2023): Efficacy and Safety of Iptacopan in Patients With C3 Glomerulopathy. Kidney Int Rep., DOI: 10.1016/j.ekir.2023.09.017
(2) Kavanagh et al.: Oral presented at European Renal Association, Stockholm, Sweden 2024; 26th of May.


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