Neuro Covid: Rehabilitation nach schwerer Erkrankung
COVID-19 ist komplex und hat viele Gesichter, vor allem in ihrem Langzeitverlauf, auch Post/Long Covid genannt: Die Viruserkrankung kann sich körperlich, emotional, aber auch kognitiv auswirken. Auffällig sind viele neurologische Symptome (Neuro-Covid). So individuell sich das Geschehen zeigt, so individuell ist auch das neue medizinische Behandlungskonzept der Reha-Kliniken des BDH-Bundesverbandes Rehabilitation, um Patientinnen und Patienten die Rückkehr in ihren Alltag und in ihren Beruf zu erleichtern.
Neurologische Probleme nach COVID-19-Erkrankung
Wer COVID-19 überstanden hat, muss häufiger noch einen langen Weg zurück ins eigene Leben meistern. Denn viele Patientinnen und Patienten kämpfen weit über die Zeit der eigentlichen Viruserkrankung hinaus mit deren Folgen. Das wirkt sich auf ihre Gesundheit, Lebensqualität und Teilhabe aus. Manche müssen im Anschluss an lange Intensivbehandlungen in einer Frührehabilitation von einer Beatmung entwöhnt werden. Eine der besonders ernsten Komplikationen einer intensivmedizinischen Behandlung der COVID-19-Erkrankung ist das „Post-Intensive-Care“-Syndrom (PICS). Das Syndrom kennzeichnen Lähmungen, kognitive und emotionale Störungen. Aber auch Schlaganfälle, epileptische Anfälle, Entzündungen und Schädigungen des Gehirns und andere seltene neurologische Syndrome können im Zusammenhang mit den schweren Verläufen von COVID-19 auftreten.Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Long-COVID: Aktualisierte Leitlinie für Patient:innen, Angehörige und pflegende Personen
Erschienen am 17.02.2023 • Eine Leitlinie zum Long-COVID-Syndrom gibt Hilfe für Betroffene, Angehörige und pflegende Personen. Lesen Sie hier mehr zu diesem Thema!
Erschienen am 17.02.2023 • Eine Leitlinie zum Long-COVID-Syndrom gibt Hilfe für Betroffene, Angehörige und pflegende Personen. Lesen...
Auf der ganzen Linie erschöpft – Der Corona-Erkrankte
Nicht nur Patientinnen und Patienten mit schweren und kritischen COVID19-Verläufen, sondern auch diejenigen, die zunächst weniger betroffen waren, können im Verlauf erhebliche neurologische Störungen entwickeln. Manchmal fallen sie erst viele Wochen bis Monate nach der primären Erkrankung auf und schränken dann das Arbeits- und das gesellschaftliche Leben betroffener Menschen relevant ein. Das Syndrom „Fatigue“ wird von Post COVID-19-Betroffenen dabei am häufigsten beklagt. Bezeichnet wird damit eine umfassende subjektiv empfundene Erschöpfung auf somatischer, kognitiver und/oder psychischer Ebene. Daneben zählen auch Kopfschmerzen, Aufmerksamkeitsdefizite, Haarausfall und Atemnot zu den häufigsten Symptomen, wie ein systematischer Review unlängst aufzeigte. Viele Betroffene haben mit mehr als einem Symptom zu kämpfen, vor allem Menschen im höheren Alter und diejenigen, deren Krankheitsverlauf schwerwiegender war. Eine COVID-Erkrankung erfasst das gesamte Organsystem, sie kann unter anderem die Lunge, das Nervensystem, die Muskulatur und das Herz schädigen. Im Kampf gegen das Virus sorgt der Körper für eine enorme Immunsystemaktivierung, die auch nach der Akuterkrankung oft nicht zur Ruhe kommt und entzündliche Prozesse aufrechterhält. Außerdem sind die psychischen Auswirkungen bei einer (potenziell) lebensbedrohlichen Erkrankung für den Gesundungsprozess nicht zu unterschätzen.Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
AZD5156: Prophylaxe gegen alle bisher bekannten SARS-CoV-2-Varianten
Erschienen am 25.01.2023 • AZD5156 ist eine Antikörperkombination, die eine breite neutralisierende Aktivität auf alle SARSCoV-2-Stämme zeigt. Mehr dazu erfahren Sie hier!
Erschienen am 25.01.2023 • AZD5156 ist eine Antikörperkombination, die eine breite neutralisierende Aktivität auf alle...
Rehabilitationsbedarf auch bei jüngeren Betroffenen
Nach Einschätzung von Siegfried Buser, Mitglied des BDH-Bundesvorstandes und Oberarzt an der BDH-Klinik Elzach, besteht auch bei vielen jüngeren Patienten und Patientinnen erheblicher Rehabilitationsbedarf: „Wir haben hier in Elzach über 150 Post Covid-Betroffenen behandelt. Das ist eine schwere Erkrankung, die auch jüngeren Patienten und Patientinnen, die völlig fit waren, ordentlich zu schaffen macht. Ich komme gerade von einem Kollegen, knapp 60, normalgewichtig, der in 20 Jahren keinen einzigen Tag krank war und regelmäßig Sport getrieben hat. Der kommt jetzt keine Treppe mehr am Stück hoch, sondern muss sich auf jedem Absatz ausruhen. Die Belastbarkeit ist einfach weg, die Menschen kommen einfach nicht mehr auf die Beine. Das kann ein Leben zutiefst erschüttern.“ Quelle:Bundesverband Rehabilitation