Hormone bestimmen alle Aspekte unseres Lebens
Wie sehr es „auf die Hormone ankommt“, wie vielfältig die hormonell gesteuerten Funktionen im Körper sind, ist den meisten Menschen nicht bewusst. „Hormone steuern Wachstum und Entwicklung, sie beeinflussen die Art und Weise, wie wir
Nahrung verwerten und mit
Stress umgehen, sie haben Einfluss auf Gefühle und Wohlbefinden, auf das Denken und nicht zuletzt auf
Sexualität und
Fruchtbarkeit. Kurz: Sie bestimmen alle Aspekte unseres Lebens“, sagt Professor Dr. med. Stephan Petersenn, Pressesprecher der DGE von der ENDOC Praxis für Endokrinologie und Andrologie in Hamburg.
Auch hinter Volkskrankheiten können Hormonstörungen stecken
Sind hormonelle Systeme gestört, können etwa
Diabetes,
Schilddrüsenerkrankungen,
Osteoporose, massives
Übergewicht oder
Unfruchtbarkeit die Folge sein. „Aber auch
Krebs hängt oftmals mit hormonellen Fehlsteuerungen zusammen. Doch viele endokrine Erkrankungen lassen sich gut behandeln oder durch einen gesunden Lebensstil vermeiden“, betont Petersenn. Bereits vor einem Jahr, anlässlich des ersten European Hormone Days, hat die ESE daher die sogenannte Milano Declaration mit politischen Forderungen veröffentlicht. Darin fordern die Expert:innen die Gesundheitspolitik dazu auf, zur hormonellen Gesundheit der Bevölkerung beizutragen. Dazu zählt etwa eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D, Jod und Kalzium sicherzustellen sowie einen gesunden Lebensstil zu fördern. Darüber hinaus sollte die Verwendung hormonaktiver Chemikalien in Umwelt und Lebensmitteln verboten sowie die Forschung zu hormonell bedingten Erkrankungen und ihrer Therapie gefördert werden.
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10 Empfehlungen zur Hormongesundheit
In diesem Jahr wenden sich die Veranstalter:innen direkt an die Menschen. Sie ergänzen die Milano Declaration um 10 Empfehlungen, die jedem und jeder dabei helfen sollen, den eigenen Hormonstatus positiv zu beeinflussen.
Die ersten 3 Empfehlungen beziehen sich auf einen gesunden Lebensstil mit
- körperlicher Aktivität
- einer vollwertigen, vitaminreichen Ernährung, die möglichst auf stark vorverarbeitete Nahrungsmittel verzichtet, und
- regelmäßigem Schlaf. Dieser sollte mindestens 7 Stunden dauern und jede Nacht zu ähnlichen Zeiten stattfinden. „Für einen guten und erholsamen Schlaf ist es hilfreich, früh zu Abend zu essen und eine längere bildschirmfreie Zeit vor dem Zubettgehen einzuhalten“, rät Petersenn.
Auf ausreichende Versorgung mit Vitamin D, Jod und Kalzium achten
3 weitere Hinweise zielen auf das Vermeiden von hormonellen Mangelzuständen. Dabei sollte besonders auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D, Jod und Kalzium geachtet werden. Sie kann entweder über die Nahrung oder über
Nahrungsergänzungsmittel erreicht werden.
Viele Umweltgifte aus dem Alltag stören das hormonelle Gleichgewicht
Ebenfalls 3 Empfehlungen widmen sich schädlichen
Chemikalien, sogenannten endokrinen Disruptoren, die das hormonelle Gleichgewicht stören können:
- Plastikverpackungen sind häufig mit solchen Substanzen belastet. Es sollte daher auf BPA- freie Materialien geachtet oder auf Glas- oder Stahlbehälter ausgewichen werden. BPA-frei bedeutet, dass ein Produkt frei von der Chemikalie Bisphenol A ist. „Statt Wasser aus Plastikflaschen kann gegebenenfalls auch Leitungswasser getrunken werden, das hierzulande eine sehr gute Qualität hat und außerdem billiger ist“, sagt Petersenn.
- Auch Hausstaub kann mit hormonaktiven Substanzen belastet sein. Regelmäßiges Lüften, Wischen und Saugen kann die Belastung minimieren.
- Beim Kauf von Kosmetika sollte auf Produkte mit Phthalaten, Parabenen oder Triclosan verzichtet werden.
Bei unerklärlichen Gesundheitsstörungen auch an Hormone denken
Nicht zuletzt raten die Expert:innen dazu – Empfehlung Nr. 10 –, auf frühe Warnzeichen für hormonelle Störungen zu achten. Unerklärliche Gewichtsschwankungen, ein veränderter Appetit, Kälteempfindlichkeit, brüchige Haare und Nägel, trockene Haut, Erschöpfung,
depressive Verstimmung oder starker Durst: Die Liste der Symptome, die auf eine hormonelle Erkrankung hindeuten können, ist lang. Auch eine sehr frühe oder verspätet einsetzende
Pubertät zählen dazu, sowie bei Erwachsenen Unfruchtbarkeit, ein Verlust der
Libido oder Unregelmäßigkeiten beim Menstruationszyklus. „Wer eines oder mehrere dieser Symptome an sich beobachtet, sollte unbedingt ärztlichen Rat einholen“, sagt DGE-Experte Petersenn. Oft reiche bereits ein Bluttest aus, um hormonelle Störungen zu erkennen oder auszuschließen – und im Bedarfsfall könne eine frühe und geeignete Therapie dazu beitragen, schwerwiegende Folgeschäden zu vermeiden.
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