Mehrfachbelastungen für viele Beschäftigte in Deutschland normal
Zeitdruck gibt es demnach bei 86% der Befragten, und zwar bei jeder und jedem 2. sehr oft oder oft und bei weiteren 36% selten. Schwere körperliche Arbeit kennen 56% in ihrem Job, Umgebungsgeräusche und Lärm 73%, darunter 40% sehr oft oder oft, und Konflikte mit Kolleg:innen oder Kund:innen 65%, wobei hier die meisten nur von seltenen Fällen berichten. „In der Regel sind Tätigkeiten durch verschiedene, häufig gleichzeitig auftretende Anforderungen charakterisiert“, heißt es in der Studie. Mehrfachbelastungen seien an der Tagesordnung. Dabei berichteten 31% aller Befragten von allen 4 Belastungsarten.
Folgen für die Gesundheit durch Belastungen im Job
Je stärker die Arbeitsbelastungen ausgeprägt sind, desto schlechter schätzen die Beschäftigten ihre Gesundheit und künftige Arbeitsfähigkeit ein. Von den Beschäftigten, die mit mehreren körperlichen und
psychischen Belastungsfaktoren umzugehen haben, gaben 39% an, einen guten Gesundheitszustand zu haben. Von ihnen sagen laut Studie nur 7%, dass sie ihre Tätigkeit unter diesen Bedingungen wohl bis zum Rentenalter durchhalten können. In der Gruppe der Beschäftigten, die keine der genannten Belastungen aufweisen, beschreiben 71% ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut. Nur 38% der Befragten gaben an, dass es in den vergangenen 2 Jahren eine Beurteilung der Gefährdung für ihren Arbeitsplatz gegeben habe. Der Gewerkschaftsbund wies darauf hin, dass Arbeitgeber dazu verpflichtet seien.
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Erschienen am 19.07.2022 • Burn-out ist nicht gleich Depression – Lesen hier, warum Burn-out offiziell als Krankheit anerkannt wird.
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Burnout ist kein Berufsrisiko
Die Arbeitgeberseite äußerte sich zunächst nicht zu Studien, Ergebnissen und Folgerungen. Eine entsprechende Anfrage ließ die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) unbeantwortet. Die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi sagte: „Wenn Unternehmen ihren gesetzlichen Pflichten im Arbeitsschutz nicht nachkommen, müssen Beschäftigte mit ihrer Gesundheit dafür bezahlen. Das ist nicht akzeptabel." Insgesamt dürfe Arbeit nicht krank machen. IG-Metall-Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban wies auf die wachsende Zahl psychischer Belastungen unter den Beschäftigten hin. Burnout dürfe nirgendwo als Berufsrisiko abgetan werden. Die Beschäftigten bräuchten wirksame Prävention und die Betriebsräte sanktionierbare Regeln. Mit einer „Anti-Stress-Verordnung“ könne ihnen die Politik ein verbindliches Werkzeug an die Hand geben.