Donnerstag, 21. November 2024
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Medizin

Neuro Covid: Rehabilitation nach schwerer Erkrankung

Neuro Covid: Rehabilitation nach schwerer Erkrankung
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COVID-19 ist komplex und hat viele Gesichter, vor allem in ihrem Langzeitverlauf, auch Post/Long Covid genannt: Die Viruserkrankung kann sich körperlich, emotional, aber auch kognitiv auswirken. Auffällig sind viele neurologische Symptome (Neuro-Covid). So individuell sich das Geschehen zeigt, so individuell ist auch das neue medizinische Behandlungskonzept der Reha-Kliniken des BDH-Bundesverbandes Rehabilitation, um Patientinnen und Patienten die Rückkehr in ihren Alltag und in ihren Beruf zu erleichtern.
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Neurologische Probleme nach COVID-19-Erkrankung

Wer COVID-19 überstanden hat, muss häufiger noch einen langen Weg zurück ins eigene Leben meistern. Denn viele Patientinnen und Patienten kämpfen weit über die Zeit der eigentlichen Viruserkrankung hinaus mit deren Folgen. Das wirkt sich auf ihre Gesundheit, Lebensqualität und Teilhabe aus. Manche müssen im Anschluss an lange Intensivbehandlungen in einer Frührehabilitation von einer Beatmung entwöhnt werden. Eine der besonders ernsten Komplikationen einer intensivmedizinischen Behandlung der COVID-19-Erkrankung ist das „Post-Intensive-Care“-Syndrom (PICS). Das Syndrom kennzeichnen Lähmungen, kognitive und emotionale Störungen. Aber auch Schlaganfälle, epileptische Anfälle, Entzündungen und Schädigungen des Gehirns und andere seltene neurologische Syndrome können im Zusammenhang mit den schweren Verläufen von COVID-19 auftreten.
 
 

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Der Neurologe Prof. Thomas Platz, Universität Greifswald, erläutert: „Wenn neurologische Folgen im Erkrankungsverlauf auftreten, sind die spezialisierten neurologischen Kliniken der Frührehabilitation und Rehabilitation des BDH auf diese Patientinnen und Patienten gut vorbereitet, sobald sie aus der primären Akutbehandlung entlassen werden können.“ Exzellente Diagnosemöglichkeiten, Reha-Konzepte auf aktuellstem medizinisch-wissenschaftlichen Stand und die Zusammenarbeit eines erfahrenen multiprofessionellen Teams sind die Voraussetzung, um die neuen Herausforderungen von Post und Long Covid bestehen zu können. „Wir müssen in einem rasanten Tempo mit dem neuartigen Virus mitlernen und nehmen unsere Verantwortung für eine hochwertige Rehabilitation auch bei Neuro Covid sehr ernst. Dafür wird die neue Versorgungsform der Long/Post Covid (Früh-)Rehabilitation an den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgerichtet.“ so Platz weiter.

Auf der ganzen Linie erschöpft – Der Corona-Erkrankte

Nicht nur Patientinnen und Patienten mit schweren und kritischen COVID19-Verläufen, sondern auch diejenigen, die zunächst weniger betroffen waren, können im Verlauf erhebliche neurologische Störungen entwickeln. Manchmal fallen sie erst viele Wochen bis Monate nach der primären Erkrankung auf und schränken dann das Arbeits- und  das gesellschaftliche Leben betroffener Menschen relevant ein. Das Syndrom „Fatigue“ wird von Post COVID-19-Betroffenen dabei am häufigsten beklagt. Bezeichnet wird damit eine umfassende subjektiv empfundene Erschöpfung auf somatischer, kognitiver und/oder psychischer Ebene. Daneben zählen auch Kopfschmerzen, Aufmerksamkeitsdefizite, Haarausfall und Atemnot zu den häufigsten Symptomen, wie ein systematischer Review unlängst aufzeigte. Viele Betroffene haben mit mehr als einem Symptom zu kämpfen, vor allem Menschen im höheren Alter und diejenigen, deren Krankheitsverlauf schwerwiegender war. Eine COVID-Erkrankung erfasst das gesamte Organsystem, sie kann unter anderem die Lunge, das Nervensystem, die Muskulatur und das Herz schädigen. Im Kampf gegen das Virus sorgt der Körper für eine enorme Immunsystemaktivierung, die auch nach der Akuterkrankung oft nicht zur Ruhe kommt und entzündliche Prozesse aufrechterhält. Außerdem sind die psychischen Auswirkungen bei einer (potenziell) lebensbedrohlichen Erkrankung für den Gesundungsprozess nicht zu unterschätzen.
 
 

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Rehabilitationsbedarf auch bei jüngeren Betroffenen

Nach Einschätzung von Siegfried Buser, Mitglied des BDH-Bundesvorstandes und Oberarzt an der BDH-Klinik Elzach, besteht auch bei vielen jüngeren Patienten und Patientinnen erheblicher Rehabilitationsbedarf: „Wir haben hier in Elzach über 150 Post Covid-Betroffenen behandelt. Das ist eine schwere Erkrankung, die auch jüngeren Patienten und Patientinnen, die völlig fit waren, ordentlich zu schaffen macht. Ich komme gerade von einem Kollegen, knapp 60, normalgewichtig, der in 20 Jahren keinen einzigen Tag krank war und regelmäßig Sport getrieben hat. Der kommt jetzt keine Treppe mehr am Stück hoch, sondern muss sich auf jedem Absatz ausruhen. Die Belastbarkeit ist einfach weg, die Menschen kommen einfach nicht mehr auf die Beine. Das kann ein Leben zutiefst erschüttern.“ 

Quelle: Bundesverband Rehabilitation


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