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Medizin

Update Schmerzmedizin – Versorgungsforschung und Update für die Praxis

von Susanne Morisch

Update Schmerzmedizin – Versorgungsforschung und Update für die Praxis
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Was bewegt die Schmerzmedizin 2023? Dr. med. Johannes Horlemann, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS), und PD Dr. med. Michael A. Überall, Vizepräsident der DGS, erzählen, was sich in der Schmerzmedizin ändern muss und berichten über die Pläne der DGS.
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Forderungen der DGS: Bedarfsplanung, Versorgungsforschung, Praxisleitlinien und Prävention

Die DGS hat sich auf 4 Forderungen verständigt, die sie an die Gesundheitspolitik, die Medizin im Allgemeinen und die Schmerzmedizin im Besonderen stellt:
 
  1. Die schmerzmedizinische Versorgung durch rechtssichere Bedarfsplanung sicherstellen.
  2. Evidenz aus der Versorgungsforschung (Stichwort Real-World-Daten) in die Praxis einbinden.
  3. Erstellen von Praxisleitlinien, die auf der Versorgungsforschung der DGS beruhen.
  4. Prävention stärken – durch interdisziplinäre Versorgung und die Ausbildung von Nachwuchs in der Schmerzmedizin.
Horlemann betonte, dass besonders Punkt 1 und 4 von entscheidender Bedeutung sind: „In Deutschland besteht keine flächendeckende schmerzmedizinische Versorgung. Selbst in großen Städten, wie beispielsweise Oberhausen oder Lübeck gibt es keine Schmerzambulanz. Das darf nicht so bleiben! Außerdem ist es enorm wichtig, den Nachwuchs zu fördern. Nur so kann Schmerzprävention gelingen, die eine Chronifizierung vermeidet“.
 
 

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Individualisierung statt Standardisierung in der Schmerzmedizin

Trotz der Forderung nach Praxisleitlinien darf die schmerzmedizinische Behandlung laut Horlemann keine Standards einführen, die auf Kosten einer individualisierten Therapie gehen. „Leitlinien müssen, wie der Begriff sagt, leiten; trotzdem müssen die Patient:innen im Mittelpunkt stehen und die individuell beste Versorgung erhalten.“

Programm des Deutschen Schmerz- und Palliativtags 2023: Versorgungsforschung im Mittelpunkt

Entsprechend wird die Versorgungsforschung das zentrale Thema des diesjährigen Deutschen Schmerz- und Palliativtages, der vom 14.-18. März 2023 digital stattfindet, bilden. Weitere Schwerpunkte werden sein:
 
  • Palliativmedizin, inklusive der mit Spannung erwarteten Auswertung der Umfrage zum ärztlich assistierten Suizid
  • die angemessene Versorgung mit Cannabinoiden sowie
  • invasive Verfahren (Schmerzpumpen, Stereotaxie, etc.)
Außerdem werden curriculare Angebote zu den Themen Diabetes und Schmerz, Primärversorgung von Kopfschmerzen und Psychotherapie bei knappen Ressourcen gemacht. Hinzu kommen Symposien zur Gesundheitspolitik, Postzosterneuralgie, Opioidtherapie und vielen weiteren schmerzmedizinischen Themen – immer begleitet durch die Frage nach der bestmöglichen Versorgung.

Was ist Versorgungsforschung?

Doch was bedeutet eigentlich Versorgungsforschung? Und welche Impulse kann sie der Praxis geben? Michael Überall gab die Antwort: „Versorgungsforschung ist die wissenschaftliche Untersuchung des medizinischen Alltags. Sie orientiert sich nicht an der Wirkung in einem künstlichen klinischen Setting, sondern an Wirksamkeit, Nutzen und Nachhaltigkeit in der realen Praxis“.
 
 

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Warum sind patient:innenbezogene Register für die Versorgungsforschung wichtig?

Dabei ist es von essentieller Bedeutung, sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Patient:innen zu orientieren. Entsprechend kommt patient:innenbezogenen Registern große Bedeutung zu, da sie „zeigen, welchen Einfluss verschiedene Versorgungsangebote auf den Krankheitsverlauf und die Lebensqualität der Betroffenen haben“, betonte Überall.

Wie funktioniert das PraxisRegister der DGS?

Das wichtigste Instrument der DGS-Versorgungsforschung bildet das PraxisRegister, das weltweit größte Schmerzregister, das aktuell (stand 31.12.2022) die Daten von weit über 400.00 Behandlungsfällen enthält und stetig wächst: „Jeden Tag kommen fast 500 neue Patient:innen hinzu, und auch die Teilhabe der Ärzt:innen steigt kontinuierlich an. Aktuell sind 889 Schmerzmediziner:innen und 886 Ärzt:innen anderer Fachrichtungen registriert. Hinzu kommen 2.833 andere Spezialist:innen“, berichtete Überall stolz. Die Patient:innenplattform, auf der sich Betroffene auch außerhalb ärztlicher Betreuung austauschen können, fördert die individuelle Versorgung. Aus den depersonalisierten und aggregierten Datensätzen können symptomspezifische Analysen durchgeführt werden. Ihre Erkenntnisse gehen direkt in die Praxisleitlinien ein. Damit ist das PraxisRegister ein wichtiger Baustein der Schmerzmedizin, um Chronifizierung vorzubeugen.

Quelle: Pressekonferenz„ Update Schmerzmedizin – Versorgungsforschung und Update für die Praxis“, 18.01.2023; Veranstalter: Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin


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