Keine Doppelbelastung aus Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankung!
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebsleiden sind nicht nur in ihrer Häufigkeit als Volksleiden und aufgrund der höchsten Todesrate eng miteinander verknüpft. Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Rauchen, Übergewicht, ungesunde Ernährung und erhöhte Blutfettwerte sind einerseits Risikofaktoren, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Andererseits spielen diese Risikokrankheiten auch beim Entstehen und Fortschreiten von Krebsleiden eine bedeutende Rolle und sind mitverantwortlich dafür, wenn es unter der Therapie einer Krebserkrankung vermehrt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommt. „Heute sterben mehr Tumorpatienten an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung als jemals zuvor“, berichtet Prof. Dr. med. Stephan Baldus, Direktor des Herzzentrums der Uniklinik Köln, und einer der Autoren des HERZ heute-Schwerpunkts Onkologische Kardiologie. Nicht nur das Rauchen ist ein Risikofaktor sowohl für Krebserkrankungen als auch für die koronare Herzkrankheit (Arteriosklerose) in den Blutgefäßen, die das Herz versorgen. „Viele wissen nicht, dass ebenso Bluthochdruck neben seiner Gefahr für Herz und Gefäße bis hin zu Herzinfarkt und Herzschwäche auch mit einer erhöhten Krebssterblichkeit in Verbindung gebracht wird“, so Baldus, der auch Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung ist. Die Einstellung des Blutdrucks und der Blutfettwerte (Cholesterin) nimmt folglich in der Krebsbehandlung eine wichtige Rolle ein. Studien bei Brustkrebspatientinnen mit erhöhten Blutfettwerten konnten zeigen, dass sich die Pumpkraft des Herzens unter der Krebstherapie weniger häufig verschlechtert, wenn die Patientinnen vor und während der Krebstherapie ein Statin erhalten. Analog sollte ein zu hoher Blutzuckerspiegel den Leitlinien gerecht mit blutzuckersenkenden Medikamenten behandelt werden, weil zu viel Zucker im Blut dem Herzen schadet.
Schädigende Nebeneffekte der Krebstherapie für Herz und Gefäße minimieren
Sowohl die radioaktive Bestrahlung als auch die gegen Krebs gerichteten Medikamente können das Herz schädigen, Mediziner sprechen von der Kardiotoxizität. Während der Therapie können dann z. B. akut Herzrhythmusstörungen oder erhöhte Blutdruckwerte auftreten; nach einer Strahlenbehandlung kann es zur Verengung von Herzkranzgefäßen (KHK) kommen. „Die häufigste und schwerwiegendste Folge der medikamentösen Tumortherapie auf das Herz aber ist eine Herzschwäche, die vorübergehen, aber auch dauerhaft bestehen bleiben kann. Eine sich im Verlauf oder nach einer Krebstherapie entwickelnde Herzschwäche gilt es deshalb frühzeitig zu erkennen und zu behandeln“, unterstreicht Baldus, der auch Sprecher des Arbeitskreises „Onkologische Kardiologie“ der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie ist. Der neue interdisziplinärer Fachbereich „Onkologische Kardiologie“ will deshalb an der Schnittstelle von Krebs- und Herz-Kreislauf-Medizin sicherstellen, dass das Langzeitüberleben und die Lebensqualität von Menschen, die ein Tumorleiden überstanden bzw. unter Kontrolle gebracht haben, nicht von einer neu auftretenden oder sich verschlimmernden Herzerkrankung beeinträchtigt wird. Ziel der Ärzte ist es, möglichst Herzschädigungen zu vermeiden, aufgetretene frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln. „Wir Kardiologen müssen im engen Austausch mit den Krebsspezialisten sein. Nur so können wir gemeinsam Risiken minimieren sowie schädliche Einflüsse der Tumortherapie auf Herz und Kreislauf frühzeitig erkennen und konsequent behandeln. Damit es eben nicht zur Herzschwäche oder anderen akuten Ereignissen wie Herzinfarkt und Herzrhythmusstörungen kommt.“
Deutsche Herzstiftung e.V.
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